Haribo aus Bonn Rheinbach hofft auf Umzug des Süßwarenherstellers

RHEINBACH/BORNHEIM · Seit Jahren machen sich einige Städte und Gemeinden im Umkreis von Bonn große Hoffnungen, einen "dicken Fisch" an die Angel zu bekommen. Der Fisch heißt Haribo.

Dem Weltunternehmen ist es in Kessenich zu eng geworden. Deshalb lässt Haribo-Chef Hans Riegel, der kürzlich seinen 90. Geburtstag feierte, jetzt prüfen, wo Firmensitz und Produktion künftig am besten aufgehoben sind. Eine Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen.

Bereits in der Vergangenheit war häufig spekuliert worden, in welche Richtung es den Gummibärchen-Hersteller zieht. Als aussichtsreiche Kandidaten wurden immer wieder Rheinbach, Bornheim, Grafschaft und Euskirchen genannt. Der Stadt Rheinbach werden nach wie vor gute Chancen eingeräumt, den Zuschlag zu bekommen. Seit Jahren hält sie ein 25 Hektar großes Grundstück an der A 61, zwischen der Stadtumgehung und der Landstraße nach Meckenheim, für Haribo in Reserve.

"Wir sind über einen Projektentwickler im Gespräch und haben unser Flächenangebot konkretisiert", sagt Bürgermeister Stefan Raetz. Jetzt warte man auf ein Signal aus Bonn. Allerdings komme für Rheinbach nur "eine sukzessive Gesamtumsiedlung, also Lager und Produktion, infrage". Allein für den Bau einer Lagerhalle mit wenigen Arbeitsplätzen sei das Areal zu schade.

Raetz: "Für mich ist es wichtig, dass die Arbeitsplätze in der Region und im Land NRW bleiben. Deshalb bin ich auch mit dem Land im Gespräch." Nun erwarte er angesichts vieler "Wasserstandsmeldungen" in der Vergangenheit, dass Haribo Nägel mit Köpfen mache, das "Rumgeeiere" sei weder für das Unternehmen noch für die an einer Ansiedlung interessierten Kommunen gut.

Während Rheinbach also noch hofft, hat Bornheim keine Karten mehr im Spiel um Haribo. "Wir haben die Flächen, die vor Jahren für Haribo im Gewerbepark Bornheim-Süd vorgesehen waren, längst vermarktet", sagt Bürgermeister Wolfgang Henseler. Dort, in der Nähe der Autobahn, stehen jetzt die großen Märkte.

Aus Sicht von Hermann Tengler, Wirtschaftsförderer des Rhein-Sieg-Kreises, wäre die Ansiedlung von Haribo in der Region zu begrüßen. Er sagt aber auch: "So etwas ist vor allem dann interessant, wenn damit auch die Verlagerung von Arbeitsplätzen verbunden ist." Im Kreis seien derzeit noch Gewerbegrundstücke in einer Größenordnung von insgesamt 170 Hektar verfügbar. Diese sollten nicht unbedingt durch großflächige Lager belegt werden, für die nur wenige Mitarbeiter erforderlich seien.

Der FDP-Bundestagskandidat Thorsten Knott aus Bornheim fordert eine engere Abstimmung solcher Standortfragen: "Ich halte es für wesentlich, wenn sich Bonn und die Städte im Kreis nicht von Firmen gegeneinander ausspielen lassen, sondern ihre Stärken bündeln, um Arbeitsplätze zu erhalten." Zu diesem Zweck regt Knott eine engere Abstimmung der kommunalen Wirtschaftsförderer an. "Es ist volkswirtschaftlich wenig sinnvoll, wenn Firmen mit Dumpingpreisen zu Lasten der Stadt Bonn in die Gewerbegebiete der Region abgeworben werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Jana Marquardt
zu Arbeitslosen in Deutschland
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur ArbeitslosenquoteViel Potenzial bei Ungelernten
Zum Thema
Aus dem Ressort