Region Bonn/Rhein-Sieg verliert Arbeitsplätze

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nimmt ab - Immer mehr Teilzeit

Region Bonn/Rhein-Sieg verliert Arbeitsplätze
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Bonn. Die tiefe Wirtschaftskrise der vergangenen Monate hinterlässt in der Region nun auch deutlichere Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Während die Arbeitslosigkeit dank des massiven Einsatzes von Kurzarbeit zuletzt nicht weiter anstieg, nimmt hingegen die Zahl vollwertiger Arbeitsplätze in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis ab.

Wie die Bonner Agentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte, sind allein in den sechs Monaten zwischen September 2008 und März 2009 mehr als 12 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in der Region verloren gegangen.

Das entspricht einem Rückgang um gut vier Prozent. Ende März arbeiteten nach Angaben der Arbeitsagentur im Wirtschaftsraum Bonn/Rhein-Sieg 280 627 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig. Im September 2008 waren es noch fast 293 000 gewesen - allerdings sei dies am Ende der Hochkonjunkturphase ein Rekordwert gewesen.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Kehrseite der Teilzeit""Die Daten belegen, dass die weltweite Krise auch am Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg angekommen ist und ihre negativen Auswirkungen zeigt", heißt es in einer Mitteilung der Arbeitsagentur. Von einem dramatischen Einbruch der Beschäftigung könne aber keine Rede sein.

"Wir haben immer noch die dritthöchste Beschäftigung seit Beginn der Aufzeichnungen vor 30 Jahren, aber spürbar ist der durch Auftragsmangel verursachte Beschäftigtenrückgang in Teilen der Wirtschaft dennoch", so Marita Schmickler-Herriger, Leiterin der Regionalagentur. Durch Kurzarbeit sei es gelungen, Entlassungen größeren Ausmaßes zu verhindern.

Weniger Beschäftigte im Vergleich zum März 2008 hatten im März dieses Jahres das Verarbeitende Gewerbe mit den Wirtschaftszweigen Chemie, Maschinenbau sowie der Hochbau, der Großhandel und die Werbebranche. Es gab aber auch Branchen, die in der Wirtschaftskrise ihre Beschäftigungszahl ausweiten konnten. Beispielhaft sind hier zu nennen das Ausbaugewerbe, das Gastgewerbe und der Wirtschaftszweig Gesundheits- und Sozialwesen.

Die Männer sind vom generellen Rückgang stärker betroffen als Frauen. Dies erklärt sich mit den besonderen Auftragsrückgängen im Produzierenden Gewerbe, in dem mehr Männer als Frauen beschäftigt sind.

Ungeachtet der Schwierigkeiten in Teilbereichen der Wirtschaft, die versicherungspflichtige Beschäftigung in Teilzeit weitet sich weiter aus und erreichte Ende März 2009 mit 55 962 Personen einen historischen Höchststand in der Region. Die Teilzeitbeschäftigung hat sich seit Beginn der Zählung vor 30 Jahren mehr als verdreifacht, während die Gesamtbeschäftigung lediglich um knapp 30 Prozent zugenommen hat.

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