Post baut Logistikzentrum in Greven

Bonner Konzern will ab 2006 jährlich rund sechs Millionen Warensendungen an die Kunden des bayerischen TV-Einkaufssenders HSE24 ausliefern - 250 neue Stellen in Westfalen

Post baut Logistikzentrum in Greven
Foto: DHL

Düsseldorf. Die Deutsche Post baut im nächsten Jahr im westfälischen Greven für 35 Millionen Euro ein Logistikzentrum und schafft dort rund 250 Arbeitsplätze. Grund für die Investition ist ein neuer Großkunde, den die Post-Tochter DHL für ihr Expressgeschäft gewonnen hat. Für den bayerischen TV-Einkaufssender HSE24 sollen die Bonner die komplette Logistik von der Warenannahme über die Lagerhaltung bis zur Auslieferung an die Kunden übernehmen.

"Wir sprechen immerhin von bis zu 40 000 Paketen am Tag, Tendenz steigend", sagte Peter Kruse, im Postvorstand für DHL in Europa zuständig, am Donnerstag in Düsseldorf.

DHL will anfänglich rund sechs Millionen Pakete pro Jahr für HSE24 versenden. Zum Vergleich: In ganz Deutschland liefert die Post laut Kruse täglich rund zwei Millionen Pakete aus. Kruse erwartet aus der Zusammenarbeit mit HSE24 einen "ordentlichen zweistelligen Millionenumsatz". Das neue Logistikzentrum, das 2006 den Betrieb aufnehmen soll, entsteht in unmittelbarer Nähe zu einem bereits existierenden Paketzentrum der Post.

HSE24 (HSE steht für Home Shopping Europe) ist ein Fernsehsender, in dessen Programm eigene Moderatoren ununterbrochen Produkte bewerben, die die Zuschauer dann über eine eingeblendete Telefonnummer bestellen können. Das Unternehmen wurde vor zehn Jahren als erster Shoppingsender Deutschlands von ProSieben und Quelle als Gemeinschaftsunternehmen ins Leben gerufen. HSE24 sendet bundesweit sowie in Österreich und der Schweiz über Kabel und Satellit.

Der Sender beschäftigt 430 Mitarbeiter und steigerte seinen Umsatz im vergangenen Jahr von 288 auf 308 Millionen Euro. HSE24 gehört zu knapp 89,99 Prozent zum US-Konzern Home Shopping Network (HSN), der wiederum Teil der börsennotierten New Yorker Interactive Corporation (IAC) ist. 10,01 Prozent an HSE24 gehören der Quelle AG. Quelle hatte bisher auch den Paketversand für HSE24 abgewickelt.

Wie HSE24-Vorstandschef Konrad Hilbers sagte, sei das neue Logistikzentrum auf die besonderen Bedürfnisse der Livesendungen zugeschnitten: "Hier handelt es sich um Impulskäufe, deren Volumen kurzfristig stark schwanken kann." HSE24 verkauft vor allem Kosmetika, Sport- und Gesundheitsprodukte, Schmuck sowie Heimwerker- und Haushaltsgeräte.

Nach Hilbers Angaben hat der Teleshopping-Markt in Deutschland in den vergangenen Jahren jeweils zweistellig zugelegt und wird dies auch in den nächsten Jahren tun. Marktforscher prognostizieren für das Jahr 2008 ein Marktvolumen von 1,36 Milliarden Euro. Auf dem deutschen Markt ist laut Hilbers die Düsseldorfer QVC mit einem Marktanteil von über 50 Prozent der größte Anbieter, gefolgt von HSE24 mit etwa 30 Prozent.

Für DHL ist HSE24 der vierte Teleshopping-Kunde neben 123TV, TV-Shop und Tele Bazaar. "Teleshopping und Onlineshopping werden in den nächsten Jahren stark wachsen", prognostiziert Kruse. Die Post wolle sich in diesen Märkten gut positionieren. Beim Onlineshopping gehören unter anderem Tchibo, Ebay und Amazon zu den Kunden von DHL.

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