Deutsche Post in Bonn Personalchefin Angela Titzrath wirft hin

BONN · Kaum drei Monate ist es her, dass sich die Deutsche Telekom von Personalchefin Marion Schick trennte, jetzt gibt auch Angela Titzrath (47), Arbeitsdirektorin bei der Deutschen Post, ihr Amt auf.

 Verlässt den Bonner Konzern: Angela Titzrath.

Verlässt den Bonner Konzern: Angela Titzrath.

Foto: dpa

Die Entscheidung erfolge mit sofortiger Wirkung und "aus persönlichen Gründen", teilte die Post am Mittwoch knapp mit. Aufsichtsratschef Wulf von Schimmelmann dankte Titzrath für ihre Arbeit. Bis zur Berufung eines neuen Personalvorstandes übernehme Vorstandschef Frank Appel die Aufgaben in Personalunion.

Völlig überraschend kommt das Ausscheiden von Titzrath nicht. Unter ihre Verantwortung fiel im vergangenen Jahr ein Tarifabschluss, der den 130.000 Tarifangestellten bei der Post bis Mai nächsten Jahres Lohnerhöhungen von 5,7 Prozent beschert. Im Post-Vorstand gab es Kritik, das sei zu üppig.

Auch finanziell wurde ihre Arbeit nicht besonders belohnt: Von den sechs Vorstandsmitgliedern der Post bekam sie im vergangenen Jahr mit knapp 304.000 Euro am wenigsten erfolgsbezogene Vergütung. Insgesamt verdiente die einzige Frau im Post-Vorstand mit knapp 1,1 Millionen Euro deutlich weniger als ihre Kollegen, die alle jeweils mehr als 1,6 Millionen einstrichen.

Titzraths Vorgänger Walter Scheurle hatte vor drei Jahren noch 1,6 Millionen Euro erhalten, davon fast 700.000 erfolgsabhängig. Auffällig auch, dass die Vizevorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Andrea Kocsis, am Mittwoch die "langfristig orientierte nachhaltige Personalpolitik" der ausgeschiedenen Arbeitsdirektorin ausdrücklich würdigte.

Sowohl Marion Schick bei der Deutschen Telekom, die offiziell aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, als auch Titzrath hielten sich jeweils nur rund zwei Jahre auf ihren Vorstandspositionen bei den Bonner Dax-Konzernen. Beide Managerinnen waren zuvor von außen gekommen.

Die Zahl der Frauen in Dax-Vorständen ist bereits seit dem vergangenen Jahr wieder rückläufig. Nach einer Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) fiel der Frauenanteil 2013 mit 6,3 Prozent um 1,5 Prozentpunkte geringer aus als im Vorjahr. "Die Ergebnisse zeigen, dass mehr Frauen in Spitzenpositionen kein Selbstläufer sind", erklärte Elke Horst vom DIW.

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