Niederdollendorf Paul-Carré schrumpft zusammen

Niederdollendorf · Erst sollte es ein Pflegeheim sein, dann waren 92 Sozialwohnungen geplant. Nun möchte der Investor auf dem so genannten Paul-Carré in Niederdollendorf nur noch 75 Wohnungen errichten, davon 25 des öffentlich geförderten Wohnungsbaus.

Dazu sollen 36 Studentenappartements und 14 frei finanzierte Wohnungen entstehen. Statt vier sollen nur noch drei Geschosse und ein Staffelgeschoss gebaut werden. Die Überarbeitung der Planung für das Gelände zwischen Heisterbacher Straße, Paulstraße, Petersbergstraße und Bahnstrecke ist dabei kein ganz freiwilliger Akt.

Als das Architekturbüro Manstein Ende April die Pläne im Planungs- und Umweltausschuss vorgestellt hatte, hatten einige Kommunalpolitiker angesichts der Massivität des Baukörpers Bedenken. Außerdem hatte der Ausschuss bereits vor vier Jahren festgelegt, dass an dieser Stelle maximal dreigeschossige Bauten zugelassen werden sollten.

Das Wort vom "Wohnpark Mitte" in Anspielung auf den Oberdollendorfer Wohnpark Nord, der nicht eben als Vorbild moderner Stadtplanung gilt, machte bereits die Runde. Eine Konzentration allein auf den sozialen Wohnungsbau hielt die Politik für nicht erstrebenswert. Auf der anderen Seite schreckte der Investor vor einem aus dem Ausschuss ins Gespräch gebrachten vorhabenbezogenen Bebauungsplan zurück, weil dieser das Projekt um ein bis eineinhalb Jahre hinauszögern würde.

Lieber haben die Architekten umgeplant. Die Planungen werden am 5. Juni im Planungsausschuss vorgestellt. Entstanden ist ein bunter Mix aus verschiedenen Angeboten für unterschiedliche Zielgruppen. Die Studentenappartements machen jetzt rund 48 Prozent der Wohnungen aus, die frei finanzierten Wohnungen rund 19 Prozent.

Für die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens sind laut der Verwaltung aber noch einige Punkte zu klären: Dazu gehören die Zahl der Stellplätze, die nach den bisherigen Planungen nicht ausreichend sei, die Erschließung des Grundstücks und die gläserne Schallschutzwand, die vor der Fassade angebracht werden soll. Dazu müsste der Investor auch noch ein städtisches Grundstück erwerben.

Die Königswinterer Wählerinitiative will vor der Ausschusssitzung in einem Bürgergespräch die Meinung der Niederdollendorfer abfragen. Köwi-Ratsmitglied Florian Striewe plädiert für eine formale Beteiligung der Bürger, auch wenn diese dem Investor nicht behagt. "Ein Bebauungsplanverfahren stellt sicher, dass zumindest ein Mindestmaß an Bürgerbeteiligung gewährleistet wird.

Das geplante Projekt hat aufgrund seiner Komplexität Auswirkungen auf den Ortsteil. Deshalb sollten die Bürger in den Abwägungsprozess einbezogen werden", so Striewe. Themen beim Bürgergespräch sind auch der Einbahnverkehr in Oberdollendorf und die Nahversorgung im Ortsteil.

Der städtische Planungsausschuss tagt am Mittwoch, 5. Juni, ab 17 Uhr im Rathaus Oberpleis. Die Königswinterer Wählerinitiative lädt für Dienstag, 4. Juni, 19.30 Uhr, in die Bürgerstube in Oberdollendorf, Heisterbacher Straße, zum Bürgergespräch ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort