Mit Windmaschine gegen Blütenfrost Obstbauern aus der Region bei Fachtagung

RHEINBACH · Etwa 200 Obstbauern aus der Region, aber auch aus Holland und Belgien, informierten sich gestern beim 10. "Apfeltag" des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR), der Universität Bonn und der Landwirtschaftskammer NRW im Kompetenzzentrum Gartenbau auf dem Campus Klein-Altendorf über aktuelle Neuentwicklungen.

Etwa 25 Aussteller, darunter Maschinenhersteller, Chemie-Unternehmen und Baumschulen, präsentierten ihr Angebot. Wertvolle Tipps gaben die Mitarbeiter des Campus Klein-Altendorf und der DLR, die vieles bereits in der Praxis erprobt haben. Wie der Leiter des Versuchsbetriebs, Gerhard Baab, erklärte, stelle die Klimaverschiebung die Obstbauern vor existenzielle Herausforderungen.

Durchschnittlich zehn Tage früher als noch vor 60 Jahren beginne die Vegetation. Damit steige die Gefahr von Blütenfrösten. Eine transportable Windmaschine, die von der Erftstädter Firma Becker entwickelt wurde, sei vom DLR "im Frühjahr nächtelang" getestet, Blüten seien ausgezählt worden. Das Ergebnis sei zufriedenstellend, das Gerät funktionstüchtig. Mit einem "eigentlich unscheinbaren Lufthauch" gelinge es, wärmere Luft von oben nach unten zu katapultieren und so die Temperatur rund um die gefährdeten Blüten um wichtige Grade zu erhöhen.

Eine Einschränkung für die hiesigen Apfelproduzenten bedeute auch der vermehrte Anbau von Mais zur Gewinnung von Bio-Ethanol. Ein Fruchtwechsel auf den Feldern sei dadurch meist nicht möglich. "Champost", eigentlich ein Abfallprodukt aus der Champignon-Herstellung, sei ein neues Mittel, um ermüdete Böden wieder munter zu machen. Entsprechende Versuche des DLR und der Universität Bonn mit vielversprechenden Ergebnissen stellte Joana Henfrey vor.

Weder Obstbauern noch Verbraucher mögen ihn, den Wurm im Apfel, die Made des Apfelwickler-Falters. Eine Bekämpfung ohne Rückstände verspricht die Konfusionsmethode. Normalerweise locken Apfelwickler-Weibchen die Männchen durch Pheromone an. Dies können sich Obstbauern nun zunutze machen, indem sie ihre Bäume in eine Pheromon-Wolke hüllen, die Männchen verwirren und die Vermehrung so auf ein Minimum beschränken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort