Nürburgring GmbH an Lausitzring interessiert

Gesellschaft bestätigt Gespräche - "Wir haben das Know-How und das nötige Geld, eine solche Einrichtung zu betreiben" - Die Rennstrecke hatte am 19. Juni Insolvenz angemeldet

Nürburg/Cottbus. (dpa) Der Nürburgring hat Interesse am insolventen EuroSpeedway Lausitz angemeldet. Die Nürburgring GmbH hat Gespräche mit dem Insolvenzverwalter der EuroSpeedway Lausitz bestätigt.

Ein Interesse am Kauf des Lausitzrings gebe es vorerst allerdings nicht, sagte der Geschäftsführer der Nürburgring GmbH, Walter Kafitz, am Dienstag. "Wir sind im Zuge der Beobachtung des Wettbewerbs an den wirtschaftlichen Zahlen interessiert", sagte Kafitz. Erst bei Vorlage aller Daten werde das Unternehmen über einen möglichen Kauf nachdenken. Ein Markt für Rennstrecken sei vorhanden.

Aus Sicht von Kafitz könnte der Lausitzring jedoch möglicherweise zu groß sein. Die Nürburgring GmbH habe das Know-How und das nötige Geld, eine solche Einrichtung zu betreiben, sagte der Geschäftsführer. Der Umsatz lag 2001 bei rund 35 Millionen Euro. In Anlehnung an das Modell in Nürburg betonte Kafitz, dass vor allem die touristische Erschließung eines Rennzentrums wichtig sei. Der Nürburgring lockt nach Kafitz'' Angaben jährlich mehr als zwei Millionen Besucher an. Außer den Rennen gibt es unter anderem Sicherheitstrainings für Autofahrer.

Die "Lausitzer Rundschau" hatte am Dienstag berichtet, die Nürburger prüften eine Übernahme oder Beteiligung an der Rennstrecke. Ein Sprecher des EuroSpeedway Lausitz bestätigte, dass es ein Informationsgespräch gab. "Diese Gespräche werden mit 10 bis 15 potenziellen Investoren geführt, für die es Sinn machen würde, eine Immobilie wie den Lausitzring zu kaufen", sagte er.

Die Rennstrecke nahe des südbrandenburgischen Klettwitz hatte am 19. Juni mit insgesamt drei Gesellschaften Insolvenz angemeldet. Mit den Verkaufsverhandlungen für den Lausitzring wurde laut dem Zeitungsbericht die weltweit agierende Agentur Pricewaterhouse Coopers beauftragt. Zu den Kaufinteressenten gehört nach bisher unbestätigten Angaben unter anderem die britische Octagon-Gruppe.

Vor einer Woche hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Udo Feser den Saisonhöhepunkt der Strecke, den ursprünglich im September geplanten Lauf der ChampCar-Serie, aus finanziellen Gründen abgesagt. Inhaber von Karten sollen bis zum 1. September angeschrieben werden, wie der Sprecher der Rennstrecke sagte. "Wir können derzeit nicht sagen, ob sie den Kaufbetrag ganz oder teilweise zurückbekommen." Die Käufer würden wie alle anderen Gläubiger behandelt.

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