Öffentliche Verwaltung Neues Rechenzentrum in Bonn

Bonn · Die Firma E-Shelter investiert 50 Millionen Euro in ihr neues Bonner Datenzentrum – und plant eine Erweiterung in gleicher Höhe.

 Ausgeklügeltes Sicherheitskonzept: E-Shelter-Manager Markus Ecke vor dem neuen Rechentrum.

Ausgeklügeltes Sicherheitskonzept: E-Shelter-Manager Markus Ecke vor dem neuen Rechentrum.

Foto: Benjamin Westhoff

Es liegt versteckt in einem Gewerbegebiet an der Friedrich-Wöhler-Straße im Bonner Norden. Die dunkle Halle könnte auch ein simples Lager sein, wenn nicht hohe Zäune mit Maschendraht obendrauf das hohe Sicherheitsbedürfnis der Firma zeigen würden: E-Shelter, eine Tochtergesellschaft der japanischen NTT Communications, hat dort am Donnerstag das zehnte Rechenzentrum in Deutschland in Betrieb genommen. Kunden können ihre eigenen Rechenzentren dorthin auslagern, Colocation heißt das in der Branche. IT- und Netzwerksysteme werden in einer Umgebung vernetzt, die den Anspruch hat, besonders sicher zu sein. Zwei unabhängige Stromleitungen versorgen das Gelände, und es gibt Notstromaggregate. E-Shelter sorgt für die Kühlung des Gebäudes und hat die Racks aufgestellt. In diese Regale stellen die Kunden ihre Server-Hardware.

"Infrastruktur der Zukunft"

„50 Millionen Euro haben wir im ersten Schritt bereits investiert“, sagte E-Shelter-Chef Rupprecht Rittweger. Das Rechenzentrum Rhein-Ruhr 1, so der Name der Bonner Einrichtung, verfüge über eine Gesamtkapazität von 15 Megawatt. Die Fläche erlaube den Bau eines zweiten Bauabschnittes. Dann würden weitere 50 Millionen Euro investiert, so Rittweger: „Wir stellen die Infrastruktur zur Verfügung, die Deutschland in Zukunft braucht.“ Eine ausreichende Kapazität an Rechenzentren sei „ein Fundament für die digitale Souveränität in unserem Land“. Der Markt für Datenzentren in Deutschland wachse pro Jahr um 30 Prozent, sagte Rittweger. „Wir wachsen schneller.“ Kunden von E-Shelter sind Behörden und große Unternehmen wie Banken, Versicherungen und Telekommunikationsfirmen, erläuterte E-Shelter-Manager Markus Ecke: „Wir sprechen aber auch den Mittelstand gezielt an.“ Denn bei den Digitalisierungsprozessen zeichne sich ab, dass mittelständische Unternehmen viele der benötigten Daten nicht auf eigenen Servern ablegen würden.

Das Informationstechnikzentrum Bund (ITZ Bund) ist der Hauptnutzer von Rhein-Ruhr 1. „Mit dem neuen Rechenzentrum in Bonn sind wir als moderner Dienstleister für die öffentliche Verwaltung gut aufgestellt“, sagte Alfred Kranstedt, Direktor des ITZ Bund. Zu seinen Kunden zählen die Bundesministerien für Finanzen, Verkehr und des Innern. Weitere Behörden seien diesen Ministerien zugeordnet, etwa das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Bonn gehöre zu den vier wichtigsten IT-Standorten in Deutschland, hob Bürgermeister Reinhard Limbach in einer Ansprache hervor. Es gebe hier eine einzigartige Konzentration von Behörden aus diesem Bereich.

Tochter der NTT-Gruppe

In Deutschland steht die NTT- Gruppe rund 5 300 Mitarbeiter und einen Umsatz von mehr als 1,2 Milliarden Euro. Sie ist weltweit der größte Anbieter an Rechenzentren-Kapazität. 140 Einrichtungen betreibt das Unternehmen und ist in 196 Ländern aktiv. Tochter E-Shelter ist wiederum führend in Deutschland. Das Unternehmen wurde vor 17 Jahren von Rittweger „auf der grünen Wiese“, wie er sagt, gegründet, und 2012 zu gut 86 Prozent von NTT Communications übernommen. Gründer Rittweger blieb als Chef dabei.

Rechenzentren sind kapitalintensiv, aber nicht personalintensiv: Künftig wird das Bonner Zentrum von zwölf Mitarbeitern gesteuert. Sie müssen krisenfest sein. Schlimme Stromausfälle habe man in Deutschland zwar noch nicht erlebt, so Ecke, aber in solchen Momenten gelte es, rasch und richtig zu handeln.

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