Gesellschafter verkaufen aus Altersgründen Neuer Mehrheitseigner bei Bonner Softwarefirma SER

Bonn · Der Vermögensverwalter Carlyle steigt bei dem Bonner Softwarekonzern SER ein. Grund dafür sei ein „Generationswechsel“. Die neuen Geschäftsführer wurden bereits benannt.

In seinem Segment führend in Europa: Der Softwarekonzern SER mit Sitz im Bonner Bogen.

In seinem Segment führend in Europa: Der Softwarekonzern SER mit Sitz im Bonner Bogen.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Softwarekonzern SER in Bonn hat einen neuen Mehrheitsgesellschafter: Ein Fonds der Carlyle-Gruppe ist bei dem IT-Unternehmen eingestiegen. Das teilte Carlyle am Montag mit. Auf Anfrage sagte eine SER-Sprecherin, der Grund sei ein „Generationswechsel“. Aus Altersgründen hätten die bisherigen Gesellschafter Anteile verkauft. Sie bleiben aber weiterhin „wesentlich“ beteiligt. Mehr wollten beide Seiten nicht sagen.

SER war 2013 mit seiner Zentrale von Neustadt/Wied in Rheinland-Pfalz in ein neues Gebäude am Bonner Bogen gezogen. Inzwischen sind dort rund 230 Mitarbeiter beschäftigt, weltweit sind es 550 Beschäftigte an 22 Standorten, davon zehn in Deutschland. Der Jahresumsatz liegt nach eigenen Angaben über 70 Millionen Euro.

SER stellt Software für den Austausch und die Verwaltung von Dokumenten her, sogenannte Enterprise-Content-Managementsysteme (ECM). Das sind technologische Plattformen, die Informationen, Geschäftsprozesse und Anwendungen integrieren und auch die Kommunikation mit anderen Partnern über das eigene Unternehmen hinaus erlauben. Gegründet wurde SER 1984.

Carlyle begründete das Geschäft damit, dass sich SER durch „Innovationskraft, maßgeschneiderte Lösungen und exzellenten Kundenservice“ auszeichne: „Die langzeitige Erfolgsstory und außerordentlich gute Ertragslage der SER bieten eine solide Grundlage für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung in einem Marktsegment, wo langzeitige Zuverlässigkeit gemeinsam mit Innovation und State-of-the-art-Technologie marktbestimmend für den Kundennutzen sind.“ Ziel sei es, den Softwarehersteller „durch mit dem etablierten Management abgestimmte Maßnahmen national und international weiterzuentwickeln“. Carlyle habe die finanziellen Ressourcen, um SER mit zusätzlichem Wachstumskapital zu unterstützen.

Die Konzerngeschäftsführung bleibt in den Händen von Kurt-Werner Sikora, der als ihr Sprecher fungiert. Neue Geschäftsführer, aber schon lange im Unternehmen tätig, sind Sven Behrendt, der das operative Geschäft leitet, Johannes Breuers, der die Finanzen verantwortet, und Gregor Joeris, der für Technologie zuständig ist. Sikora erklärte: „Mit Carlyle haben wir einen exzellenten Partner für die kontinuierliche und erfolgreiche Weiterentwicklung von SER gefunden.“

Carlyle verwaltete mit Stand September 2018 rund 212 Milliarden US-Dollar. Zu seinen Investoren gehören zahlreiche staatliche Pensionsfonds. Bei SER ist der Europäische Wachstumsfonds Carlyle Europe Technology Partners III (CETP III) eingestiegen. Er wurde 2015 aufgelegt und verwaltet 657 Millionen Euro.

SER ist nach Angaben von Carlyle der größte europäische Hersteller von ECM, bezogen sowohl auf Umsatz als auch Rohertrag, operatives Ergebnis und Mitarbeiterzahl. Mit seinen ECM-Produkten arbeiten weltweit täglich eine Million Anwender.

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