Nachhaltige Produkte in Bonn Neuer Contigo-Shop ergänzt breite Palette

BONN · Dass das Angebot an fair gehandelten Produkten in Bonn im Vergleich zu anderen Städten recht groß ist, darüber sind sich Experten einig. Jetzt wird die Palette durch einen neuen Contigo-Fairtrade-Shop in prominenter Lage an der Wenzelgasse ergänzt, der nun eröffnet wurde.

 Elke Hartje führt den neu eröffneten Contigo-Shop in der Wenzelgasse.

Elke Hartje führt den neu eröffneten Contigo-Shop in der Wenzelgasse.

Foto: Barbara Frommann

Auch im Rahmen des Zertifikats "Fair-Trade-Town", das die Stadt Bonn seit rund vier Jahren trägt, haben einige Initiativen stattgefunden, um den fairen Handel bekannter zu machen. Doch nicht immer sind faire Angebote leicht zu finden. Zudem ist die Vielzahl an unterschiedlichen Siegeln und Konzepten für den Verbraucher recht unübersichtlich.

Weil es Unstimmigkeiten mit dem Vermieter gegeben habe, hätte Contigo vergangenes Jahr seinen Standort in der Friedrichstraße schließen müssen, sagte Contigo-Geschäftsführer Ralph Wüstefeld. "Das Geschäft lief in Bonn aber gut, es gibt ein reges Interesse an fair gehandelten Produkten." Das neue Geschäft des Göttinger Unternehmens, das Fair-Trade-Produkte importiert und deutschlandweit in insgesamt 16 Fachgeschäften vertreibt, ist nun mit 120 Quadratmetern Verkaufsfläche auch deutlich größer als der vorherige Standort.

"Bonn ist beim Thema Fair Trade Vorreiter, auch weil es ein wichtiger entwicklungspolitischer Standort ist", sagte Michael Pieck, Pressesprecher der IHK Bonn/Rhein-Sieg anlässlich der feierlichen Eröffnung. Schließlich sei das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in der Stadt ansässig, genauso wie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und rund 150 NGOs.

Auch die Kammer habe sich als eine der ersten für das Credo eingesetzt, dass gesellschaftliche Verantwortung Teil einer guten Unternehmensstrategie sein müsse. "Ein solches Geschäft mitten in der Wenzelgasse, wo der allgemeine Passantenstrom vorbeiführt, ist eine Chance, den fairen Handel aus der Nischenwirtschaft herauszuholen", fand auch Susanne Walia von der Steuerungsgruppe "Fair Trade Town Bonn".

Contigo verzichtet vollständig auf Siegel. "Fair Trade steht bei uns über der Tür: Vom Kaffee bis zum Kunsthandwerk ist alles nach den Standards der World Fair Trade Organization (WFTO) produziert", sagte Wüstefeld. Für den Verbraucher ist allerdings oft schwer zu erkennen, wo faire Produkte zu finden sind und was sich hinter welchem Siegel genau verbirgt.

Neben dem Siegel der deutschen Initiative Transfair, das vor allem auf Produkten in normalen Supermärkten zu finden ist, gibt es zahlreiche Importgesellschaften, die nur auf ihre Logos setzen. "Die bekannten Unternehmen, zu denen auch Contigo gehört, sind aber vertrauenswürdig", sagte Monika Vogelpohl von der Verbraucherzentrale NRW.

Um Geschäfte und Gastronomie, die fair gehandelte Produkte anbieten, besser kenntlich zu machen, hat die Steuerungsgruppe Aufkleber für Schaufenster erstellt. Auch ein Online-Einkaufsführer soll noch in diesem Jahr erstellt werden, kündigte Walia an. Denn bisher gibt es keine aktuelle Bestandsaufnahme. Ihre Vision und die ihrer Mitstreiter sei allerdings, dass Siegel bald überflüssig sein werden, weil sich die Verbraucher darauf verlassen könnten, dass in den Regalen nur noch Produkte stehen, die menschenwürdig, sozialverträglich, ohne Kinderarbeit und ohne Gesundheitsgefährdung der Arbeiter hergestellt wurden.

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