Kommentar zu Solarworld Nebulöses Konzept
Meinung | Bonn · Nach der Pleite tritt der alte und neue Solarworld-Chef Frank Asbeck mit ambitionierten Plänen an die Öffentlichkeit. Die Ziele sind hoch gesteckt, der Weg dahin aber unklar, meint GA-Kommentatorin Delphine Sachsenröder.
Denn von der angeblichen Rettung des Konzerns durch Asbeck und seine Geldgeber aus Katar profitiert in erster Linie der Bonner Unternehmer selbst. Asbeck darf trotz zweifachen Scheiterns am Steuer bleiben. Zuvor hat ihm der Insolvenzverwalter die undankbare Aufgabe der Massenentlassungen abgenommen und Solarworld gleich auch von den horrenden Schadenersatzforderungen des US-Siliziumlieferanten Hemlock befreit. Es ist eine für die betroffenen Mitarbeiter und Aktionäre schwer nachvollziehbare Absurdität des deutschen Insolvenzrechts, dass nicht selten diejenigen, die eine Pleite zu verantworten haben, am Ende die Rosinen picken dürfen.
Jetzt muss Asbeck zeigen, dass er es mit dem Strategiewechsel ernst meint. Noch bleibt sein Konzept nebulös. Die Kosten senken und die Qualität mindestens halten – das wollen viele, und das schafft kaum einer. Und auch die Ankündigungen, was den Wiederaufbau von Produktion und Personal betrifft, erinnern fatal an frühere Versprechen Asbecks von der Gewinnwende bis zum Gehaltsverzicht, die sich im Nachhinein als Luftnummern erwiesen. Vorsicht ist auch in der Politik geboten, wenn der oberste Kritiker chinesischer Staatswirtschaft in Thüringen und Sachsen nach Landesbürgschaften schielt.