Nach langem Warten geht es jetzt rasend schnell

T-Com bietet künftig auch Unkel und Rheinbreitbach den Zugang zu T-DSL

Unkel/Königswinter. Königswinterer mit der Vorwahlnummer 0 22 23 und auch Unkeler mit der Vorwahl 0 22 24 dürfen sich glücklich schätzen. Bis September werden sie fast zu 100 Prozent die Möglichkeit haben, den schnellen Internetzugang T-DSL zu nutzen. "Erste Teile der Altstadt sind bereits jetzt am Netz", verkündete Helmut Herde, bei T-Com verantwortlich für die Betriebssteuerung und Infrastruktur.

Lange hat es gedauert, doch nachdem in den letzten Wochen zwei private Anbieter die DSL-Diaspora Königswinter als Absatzmarkt entdeckt hatten, kann jetzt auch der Branchenführer nur wenige Kilometer von seiner Unternehmenszentrale entfernt mit einem Angebot aufwarten. Mit einer ganz neuen, eigens für Glasfasernetze entwickelten Technik sollen 8 900 zusätzliche Kunden in Königswinter erreicht werden. Bis Ende 2005 sollen auch Unkel und bisher nicht versorgte Teile von Rheinbreitbach soweit sein.

Noch keine Lösung hat die T-Com bisher für die Internetsurfer in Heisterbacherrott gefunden. "Hier suchen wir noch nach technischen Lösungen, die wirtschaftlich sind. Das ist ein Bereich, der uns besonders am Herzen liegt", sagte Herde. Bis Ende des Monats hofft das Unternehmen, eine Aussage treffen zu können.

Immerhin wohnen in Heisterbacherrott viele Bürger, die in Bonn bei der T-Com oder ihrer Schwester T-Mobile beschäftigt sind. Sie können aber auch auf das bestehende Angebot der Deutschen Breitband Dienste (DBD) zurückgreifen, die das Internet per Funkverbindung zu den Kunden bringen. Auch die Disquom Funktechnik GmbH schafft zurzeit im Bergbereich die notwendigen Voraussetzungen.

Für die T-Com schwierig zu versorgen sind auch Oelinghoven, Stieldorf und Rauschendorf. Dort sind bisher zwischen 50 und 100 Kunden über Kupferkabel angeschlossen. Die T-Com hofft, die Lücken auch hier bis Ende des Jahres schließen zu können. "Wir reden dabei über zehn Prozent mit einer 0 22 44-Vorwahl", sagt Herde. Die Hartnäckigkeit der Königswinterer Bürger - über 1 100 hatten sich auf eine Fragebogenaktion der Stadt gemeldet - blieb nicht ohne Wirkung.

"Der Nachdruck, mit dem die Kommune für die Interessen ihrer Bürger eingetreten ist, hat eine Rolle gespielt. Königswinter ist eine der ersten Kommunen, wo T-DSL an die Glasfaser gebunden ist", berichtet Herde. Als kleine Wiedergutmachung für das lange Warten würden die Bürger jetzt in den Genuss der Glasfasertechnik kommen mit wesentlich schnelleren Übertragungszeiten bis zu sechs Mbit pro Sekunde im Downstream.

Bürgermeister Peter Wirtz, der die Empörung bei vielen Bürgern mit der Fragebogenaktion kanalisiert hatte, empfand jedenfalls "eine gewisse Erleichterung". Immerhin habe der Prozess sich mehr als zwei Jahre lang hingezogen, wobei sein Schriftverkehr mit dem Unternehmen nicht immer erfreulich gewesen sei.

"Königswinter war in Teilen von der modernen Technik abgekoppelt, obwohl gleichzeitig mit Hochglanzbroschüren bei den Leuten für T-DSL geworben wurde." Das neue Angebot sorge dafür, dass die Stadt auch im gewerblichen Bereich endlich wieder wettbewerbsfähig sei. Einen kleinen Seitenhieb auf das Weltunternehmen konnte er sich aber doch nicht verkneifen: "Die T-Com ist eine große Behörde. Da sind manche Wege halt etwas länger."

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