Penny-Mitarbeiter bespitzelt Mutterkonzern Rewe weist Vorwürfe einer flächendeckenden Überwachung zurück

KÖLN · Der Einzelhandels-Konzern Rewe hat Mitarbeiter zeitweise unrechtmäßig überwacht. Eine Mitarbeiterin der Revision bei der Rewe-Discountertochter Penny Süd habe eine verdeckte Überwachung von Beschäftigten veranlasst, teilte Rewe am Montag mit. Die Rewe-Gruppe weist aber weitergehende Vorwürfe zurück. Flächendeckende und unbegründeten Videoüberwachungen von Mitarbeitern würden nicht veranlasst oder geduldet, teilte Rewe-Sprecher Martin Brüning gestern mit.

 Betroffene Discounterkette: Eine Kundin verlässt in Köln eine Penny-Filiale.

Betroffene Discounterkette: Eine Kundin verlässt in Köln eine Penny-Filiale.

Foto: dpa

"Jeder Einsatz der verdeckten Videoüberwachung ist gesetzeskonform, dient immer und ausschließlich der Aufklärung von Straftaten, ist nur bei einem konkreten Verdacht zeitlich befristet zulässig und bedarf der Zustimmung des Betriebsrats", so Brüning.

Das ZDF-Magazin "Frontal 21" berichtete am Montag, der Rewe-Konzern und seine Discount-Kette Penny bespitzelten seit 2009 heimlich Mitarbeiter. Filmaufnahmen belegten, dass die Mitarbeiter auch in ihrem Privatleben überwacht würden. "Nach Recherchen des Magazins werden seit Jahren in zahlreichen Rewe- und Penny-Filialen über Wochen Kameraanlagen installiert, von denen die Mitarbeiter nichts wissen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Rewe räumt ein, dass es im Zeitraum 2009/2010 Einzelfälle gegeben hat, in denen eine Mitarbeiterin der Revision bei Penny Süd eigenmächtig und ohne Anweisung von Vorgesetzten und ohne die erforderliche Zustimmung des Betriebsrates eine verdeckte Überwachung von Mitarbeitern veranlasst habe. Rewe habe sich von der Mitarbeiterin getrennt und auch die Geschäftsbeziehung mit der Detektei, die von der Mitarbeiterin beauftragt worden war, unverzüglich beendet.

Der Fall gehe weit über den rechtlichen Rahmen hinaus, insbesondere habe es auch umfangreiche Bespitzelungen im Privatleben gegeben, sagte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz. Er betont die Verantwortung der Unternehmen. Sie müssten sicher stellen, dass Vorgesetzte die rechtlichen Rahmenbedingungen einhalten. 2008 waren zahlreiche Mitarbeiterbespitzelungen bekannt geworden. Die Unternehmen betonten, Detekteien hätten eigenmächtig agiert.

Betroffen war auch Rewe. Überwachungen seien aus der Region heraus gemacht und nicht zentral gesteuert worden, so das Unternehmen. Es wollte sicherstellen, dass sich derartige Vorgänge nicht wiederholen.

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