Umzug nach München Lufthansa Cityline will aus Köln weg

KÖLN · Nächster Tiefschlag der Lufthansa gegen die Domstadt: Nach dem beschlossenen Aus für die Hauptverwaltung mit 365 Arbeitsplätzen will nun auch die Regionalflugtochter Cityline ihre Verwaltung aus Köln abziehen. Den bei Cityline am Flughafen beschäftigten rund 340 Mitarbeitern sei am Montag auf einer Betriebsversammlung ein Wechsel nach München in Aussicht gestellt worden, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte.

"Es ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen", sagte demgegenüber ein Lufthansa-Sprecher. Er bestätigte allerdings nochmals, dass es entsprechende Überlegungen gebe. Diese waren Mitte Februar zeitgleich mit den Schließungsplänen für die Lufthansa-Hauptverwaltung in Köln bekannt geworden. München sei der größte Standort der Cityline, von dort aus gingen auch die meisten Flüge, so der Sprecher.

Laut Verdi hat Cityline-Geschäftsführer Stephan Klar gestern auf der Betriebsversammlung in Köln angekündigt, der Lufthansa nun zügig den Vorschlag zum Umzug zu unterbreiten. "Die Beschäftigten sind entsetzt und enttäuscht", sagte Verdi-Sprecherin Frauke Bendokat.

Cityline ist eine 100-prozentige Konzerngesellschaft der Deutschen Lufthansa AG. Sie verbindet mit zumeist kleineren Flugzeugen zahlreiche Regionalflughäfen in ganz Europa. Nach Angaben des Unternehmens fliegen jährlich rund 7,6 Millionen Passagiere mit Lufthansa Cityline.

Rund 60 Mittel- und Kurzstreckenjets starten zu bis zu 375 Flügen täglich. Lufthansa Cityline beschäftigt knapp 2400 Mitarbeiter, davon 650 im Cockpit und 930 in der Kabine sowie beim Bodenpersonal 790 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung. Die größten Standorte sind München mit nach Unternehmensangaben 740 Mitarbeitern, Köln mit 600 sowie Frankfurt mit 410.

"Die Vermutung liegt nahe, dass hier entgegen der Bekräftigung der Geschäftsführung darauf gesetzt wird, dass nur ein Teil der Beschäftigten nach München zieht und Cityline dort dann neue junge Mitarbeiter zu niedrigeren Tarifen einstellt", argwöhnt Bendokat. "Wir als Sozialpartner werden im Schulterschluss mit Betriebsräten und Beschäftigten für den Standort Köln kämpfen."

Der Lufthansa-Konzern hat sich im Februar unterdessen weiter gesund geschrumpft. Zwar fielen im Jahresvergleich die Zahlen für die transportierte Fracht und die beförderten Passagiere gleichermaßen, wie das Unternehmen am Montag in Frankfurt berichtete. Gleichzeitig stieg aber bei stabilen Preisen die Auslastung der Maschinen um zwei bis drei Prozent, da insgesamt weniger Jets eingesetzt wurden. Flüge wurden insbesondere bei der Tochter Austrian Airlines gestrichen.

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