Lediglich 37 neue Arbeitsplatzangebote im Juli

Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Siebengebirge und im Kreis Neuwied nimmt zu

Siebengebirge. Die Konjunktur kommt nicht in Fahrt. Das lässt sich auch im Siebengebirge an den aktuellen Arbeitsmarktdaten ablesen. Die Zahl der Arbeitslosen in den Städten Bad Honnef und Königswinter ist im Juli im Vergleich zum Juni um 97 Männer und Frauen auf 2 273 gestiegen. Damit waren 199 Personen mehr arbeitslos als noch vor einem Jahr. Unter den Arbeitslosen waren 231 jünger als 25, 294 älter als 55 und 829 länger als ein Jahr arbeitslos. Die Arbeitslosenquote stieg in diesem Zeitraum von 6,7 Prozent auf 7,3.

"Mit dem Auslaufen befristeter Beschäftigungsverhältnisse zum Halbjahresschluss Ende Juni, aber auch mit dem Ende zahlreicher schulischer und betrieblicher Ausbildungsgänge meldeten sich deutlich mehr Menschen arbeitslos als in den Vormonaten", begründet Rembert Flügge, stellvertretender Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit in Königswinter, das Ansteigen der Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Juni.

459 Arbeitnehmer aus den Städten Bad Honnef und Königswinter meldeten sich im Laufe des Monats Juli neu arbeitslos, das sind 166 oder 57 Prozent mehr als im Vormonat. Seit Jahresbeginn meldeten sich insgesamt 2 546 Männer und Frauen arbeitslos; 921 meldeten sich in die Erwerbstätigkeit wieder ab, 381 begannen eine Ausbildung.

Das Stellenangebot bewegt sich nach wie vor auf sehr schwachem Niveau, genau wie schon im Juli 2003. Lediglich 37 Arbeitsplatzangebote gingen der Arbeitsagentur in Königswinter zu, acht weniger als im Juni. Das gesamte Stellenangebot dieses Jahres liegt mit 306 gemeldeten Stellen im Vergleich zu 2003 um 27 Prozent niedriger. Derzeit gibt es allerdings auch 92 offene Stellen, für die noch kein geeigneter Bewerber gefunden werden konnte.

49 Arbeitnehmer in 13 Betrieben arbeiteten im Bereich der Städte Bad Honnef und Königswinter Ende Juli wegen Auftragsmangels kürzer als üblich. Auf dem Ausbildungsmarkt stehen der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg 848 noch nicht vermittelten Bewerbern um einen Ausbildungsplatz 941 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Seit Beginn des Ausbildungsjahres im Oktober 2003 haben sich bisher insgesamt 4 039 Jugendliche an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg gewandt. Das waren 53 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Auch im Kreis Neuwied ist die Situation nicht besser. Im Bereich der Geschäftsstelle Linz ist die Arbeitslosigkeit im Juli um 95 Männer und Frauen auf 2 257 gestiegen. Im Jahresvergleich ist eine leichte Abnahme um 13 Personen zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote entspricht damit 7,1 Prozent der Erwerbstätigen. "Der Anstieg gegenüber dem Juni erfolgte in erster Linie aufgrund der zu erwartenden Arbeitslosmeldungen bei den Jüngeren unter 25 Jahren. Durch das Auslaufen zahlreicher Ausbildungsverhältnisse im Sommer und auch den Ferienbeginn in Rheinland-Pfalz war diese Entwicklung abzusehen. Hinzu kommen die quartalsgebundenen Entlassungen zum Ende Juni", erläutert Günter Thull, der stellvertretende Leiter der Agentur für Arbeit Neuwied, die Lage am Arbeitsmarkt.

Die anhaltende wirtschaftliche Schwäche führt jedoch zur Verlängerung individueller Arbeitslosigkeit. Ende Juli waren im Bereich Linz 751 Personen langzeitarbeitslos, das entspricht einem Anteil von 33,3 Prozent. Vor einem Jahr gab es noch 93 Langzeitarbeitslose weniger. Der Anteil der jüngeren Arbeitslosen liegt jetzt bei 326 Personen. Im Vormonat waren es 250, vor einem Jahr fünf Personen mehr.

Auch die Stellenangebote hielten sich erwartungsgemäß in Grenzen: 130 Stellenangebote waren im Juli registriert. Das ist gegenüber dem Vormonat ein Rückgang von 13 Stellen, im Jahresvergleich gibt es sogar 43 Stellen weniger. Immer mehr Männer und Frauen suchen nach Angaben der Agentur für Arbeit Neuwied einen Ausweg aus der Arbeitslosigkeit, in dem sie sich selbstständig machen.

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