Pilotprojekt im Rheinland Lastwagen sollen bessere Routen finden

KÖLN · Viele Kommunen im Rheinland tragen Daten für Navi-Karten zusammen und stellen sie den Anbietern von Karten für Navigationsgeräten kostenfrei zur Verfügung. Die Routen für Lkw-Fahrer sollen so verbessert werden.

 Zeit ist Geld: Lastwagen stehen immer länger im Stau.

Zeit ist Geld: Lastwagen stehen immer länger im Stau.

Foto: picture alliance / Oliver Berg/d

Lastwagen, die unter niedrigen Brücken festhängen oder sich in engen Straßen von Wohngebieten festfahren haben, gehören zum Straßenbild. Schluss machen will damit jetzt ein Projekt im Rheinland. Bereits 110 von 148 Städten stellen den Anbietern von Karten für Navigationsgeräte kostenfrei Daten zur Verfügung, die den Lkw-Verkehr besser fließen lassen sollen. Weitere Kommunen werden noch zum Mitmachen animiert.

In ein jetzt frei geschaltetes Computerprogramm geben die Städte etwa Höhen von Unterführungen, Straßenbreiten oder Gewichtslimits von Straßen ein. Auch Lkw-Vorrangrouten sollen eingespeist werden, damit Transporteure den schnellsten Weg zum Kunden finden können.

Die Kartenhersteller, von denen es nur zwei in Europa gibt, sind der Schlüssel für die Verbreitung dieser Informationen. An die Verbraucher gelangen sie dann mit Karten-Updates, die die Navi-Anbieter zwei oder vier Mal im Jahr anbieten. Die sind für die Lkw-Betreiber zwar kostenpflichtig, würden aber nachgefragt, glaubt Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes VRS.

Noch nutzten Lkw oft die Navis von Pkw mit den bekannten Folgen. Für bessere Angebote seien die Betreiber großer Lkw-Flotten, die etwa die Chemieparks in der Region beliefern, sehr empfänglich. Die würden lieber Umwege auf gut ausgebauten Straßen nehmen, als etwa Ausfallzeiten des Lkw zu riskieren, weil der irrtümlich in eine Umweltzonen oder in ein Wasserschutzgebiet eingefahren sei.

Es gelte multimodal zu denken, erklärt Reinkober das Engagement des VRS. Wenn ein Lkw unter einer Brücke festhänge störe das auch den öffentlichen Personennahverkehr. Das Rheinland habe mit dem VRS den regionalen „Kümmerer“, der für ein derartiges Projekt nötig sei, sagte René Usath, der zuständige Referatsleiter im NRW-Verkehrsministerium, das das Pilotprojekt mit 96 000 Euro fördert. Bundesweit gebe es nichts Vergleichbares, so Usath. Zurückgegriffen wird auch auf Erfahrungen des Projekts „Mobil im Rheinland“ während der Regionale.

Die vorhandene Infrastruktur müsse optimal genutzt werden, meint Thomas Wängler, Leiter Standortpolitik und Verkehr der IHK Wuppertal-Remscheid-Solingen, die sich mit den anderen Kammern der Region für eine bessere Lkw-Lenkung einsetzt. Es gehe um ein Projekt gegen Hindernisse und nicht gegen den Lkw-Verkehr.

Alle glauben, dass die Kommunen an einem Strang ziehen und nicht eine Lkw einen Weg nahelegt, der der Nachbarkommune nicht passt und den sie durch Hindernisse verlegt. „99 Prozent der Daten sind unkritisch“, sagt Reinkober. Selten sei vielleicht ein Mediator gefordert. Es gehe um systemisches Denken und die Zusammenarbeit im Team zum Nutzen aller.

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