Pläne am Flughafen Köln/Bonn Lärmschützer kritisieren Baubeginn für Hotel

KÖLN · Erstmals in seiner Geschichte stellt sich der Flughafen gerade einem Planfeststellungsverfahren - ein Prozess, der noch eine Weile dauert. Aber schon 2019 soll der Neubau eines Hotels beginnen, der Teil des Verfahrens ist. Das sorgt jetzt für Kritik.

Die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn beobachtet weiterhin kritisch die Ausbaupläne des Airports. So moniert der Verein, dass der Flughafen den Baubeginn für das geplante Hotel bereits für 2019 angekündigt hat. Das Projekt ist Bestandteil des gerade laufenden Planfeststellungsverfahrens, das der Flughafen in Folge eines Gerichtsurteils beantragt hat. Sein Ziel ist es, einige bestehende und künftige Aus- und Umbauten rechtlich abzusichern.

Wie lange das Verfahren dauert, ist noch nicht absehbar. Im September fand in Köln erst der mehrtägige Anhörungstermin statt, bei dem sich Verbände, Kommunen und Bürger zu den Plänen äußern konnten. Die Ergebnisse würden gerade zusammengefasst, so die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf auf Anfrage. Der Bericht geht ans NRW-Verkehrsministerium. Wann der Planfeststellungsbeschluss vorliegt, ist unklar. „Einen konkreten Zeitpunkt kann ich zurzeit nicht nennen“, so Bettina van Vlodrop, Sprecherin der Bezirksregierung. Dagegen ist das Vorhaben des Flughafens, 2019 mit dem Bau des Hotels zu beginnen, schon recht konkret. Der Airport hatte zuletzt die Eckdaten genannt: Das Hotel gegenüber von Terminal 1 soll 250 Betten haben, es gehört zur Kette „Moxy Hotels“, das Investitionsvolumen soll bei rund 35 Millionen Euro liegen, und die Eröffnung ist für 2021 vorgesehen.

Die Lärmschutzgemeinschaft hält dieses Vorgehen für fragwürdig und pocht auf das Planfeststellungsverfahren. „Sinn eines Planfeststellungsverfahrens ist es, eine Entscheidung über alle Komponenten eines großen Infrastrukturvorhabens zu treffen“, teilte Albert Müller für den Verein mit. Der Airport wolle „mit einem riesigen Hotelneubau Fakten schaffen“ und gehe nach einer „Salamitaktik“ vor.

"Selbstverständlich nach geltendem Baurecht"

„Selbstverständlich wird das Hotel auf der Grundlage von geltendem Baurecht gebaut“, erklärte dagegen Hannah Schneider, Sprecherin den Flughafens, auf Anfrage. Nach Auffassung des Flughafens ist das Planfeststellungsverfahren aber nur eine zusätzliche rechtliche Absicherung – demnach kein Muss, sondern ein freiwillig eingeschlagener Weg. „Die Erteilung der Baugenehmigung richtet sich allein nach der Landesbauordnung und ist nie Gegenstand der Planfeststellung“, erklärte die Sprecherin.

Hintergrund des Konflikts ist das Thema Fluglärm. Kritiker wie die Lärmschutzgemeinschaft und Kommunen im Einzugsgebiet befürchten, dass durch die Aus- und Umbauten letztlich der Flugverkehr zunimmt und damit auch der nächtliche Fluglärm. Sie wollen das Planfeststellungsverfahren – das erste in der Geschichte des Flughafens – nutzen, um ihre Bedenken einzubringen. Der Flughafen selbst erklärte dagegen immer, dass die Pläne dazu dienten, Betriebsabläufe zu verbessern. Neben dem Hotelbau ist der Neubau eines Parkhauses vorgesehen, und es soll mehr Platz für das Abstellen und Abfertigen von Passagierfliegern entstehen.

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