Online-Handel Kunden sollen künftig für Rücksendungen zahlen

BONN · Ab Juni 2014 dürfen Online-Händler Retourenkosten auf die Besteller abwälzen. Nach einer aktuellen Studie der Universität Regensburg wollen 75 Prozent der deutschen Online-Händler diese Möglichkeiten nutzen.

Auspacken, anprobieren, zurückschicken - so nutzen viele Kunden die Angebote des Online-Handels. Schließlich gilt nach deutschem Recht: Ab einem bestimmten Warenwert müssen die Internetshops die Versandkosten für Retouren tragen.

Das könnte sich bald ändern. Ab 13. Juni 2014 dürfen nach einer 2011 verabschiedeten EU-Regelung auch in Deutschland Einzelhändler ihre Kunden für die Retouren zur Kasse bitten. Nach einer aktuellen Studie der Universität Regensburg wollen 75 Prozent der deutschen Online-Händler diese Möglichkeiten nutzen. Allerdings sind es vor allem die kleineren Versender, die ihre Kunden die Rücksendekosten tragen lassen wollen. Bei ihnen planen laut Studie 88 Prozent, die kostenfreie Rückgabe von Online-Bestellungen abzuschaffen. Die Marktführer dagegen wollen ihre Käufer in der Regel weiterhin umsonst die Pakete zurückschicken lassen. Nur zwölf Prozent der großen Online-Händler gaben an, ihre Geschäftsbedingungen ändern zu wollen.

Retouren verursachen dem Handel große Kosten. Der Mode-Versender Zalando gibt an, dass seine Kunden jedes zweite Produkt zurückschicken. Studien gehen branchenweit allerdings von geringeren Retourenquoten aus. Die Unternehmen rechnen laut Regensburger Studie damit, dass die Kunden immer mehr Ware retournieren. Den Angaben zufolge kostet jede Rücksendung den Online-Händler im Schnitt 19 Euro. Zu dem Porto kommen Kosten für Wiederaufbereitung der Ware und Verwaltungsaufwand. Jede zehnte Retoure sei nicht mehr verwendbar, gaben Händler in der Umfrage der Universität an.

Vor allem bei Schuhen und Bekleidung kalkulieren laut Studie vier von zehn Käufern eine Rücksendung bewusst ein.

Zurückgeschickt werde, was nicht gefällt, nicht passt oder weil mehrere Größen zur Auswahl bestellt wurden. Immerhin 13 Prozent seiner Kunden unterstellt der Handel laut Studie "keine echte Kaufabsicht". So werde beispielsweise der Anzug nach der Hochzeit als Retoure zum Nulltarif zurückgeschickt.

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