Züge von Köln nach Hamburg und Berlin Kölner Firma MSM macht der Bahn Konkurrenz

KÖLN · Auch im Fernverkehr bekommt die Deutsche Bahn jetzt Konkurrenz. Ab dem Herbst will das Kölner Unternehmen MSM Zugfahrten von Köln nach Hamburg und nach Berlin anbieten.

 Die Diebe waren auf Gleis fünf unterwegs.

Die Diebe waren auf Gleis fünf unterwegs.

Zunächst zwei Verbindungen - jeweils hin und zurück - täglich seien geplant, sagte MSM-Chef Niko Maedge. Montags bis donnerstags soll ein Zug mit 14 Reisewaggons um 6.30 Uhr in Köln starten.

In Hannover wird der Zug dann geteilt. Ein Teil erreicht laut Maedge gut vier Stunden nach dem Start in Köln Hamburg, die Fahrt nach Berlin dauere unter fünf Stunden. Ein weiterer Zug verlässt am Nachmittag Köln. Freitags und sonntags starten die Züge am Mittag und am Nachmittag, samstags am Morgen und am Mittag.

Der Einstiegspreis soll bei 19,99 Euro für die einfache Fahrt liegen. Maedge plant ein Preissystem wie bei den Billigfliegern. Wer spät bucht, zahlt mehr. Geplant sind eine Reservierungspflicht und eine Sitzplatzgarantie sowie ein gastronomischer Service. Das Angebot soll mindestens auf IC-Niveau liegen.

Es gibt Reisezugwaggons, die aus dem Ausland kommen, mit einer zweiten und einer erste Klasse. MSM mietet sie wie auch die Lokomotiven. Den Geschäftspartner will Maedge aber noch nicht nennen. Nur soviel: Die Züge hätte die nötigen Zulassungen für den Betrieb in Deutschland. Karten soll es im Internet, über ein Call-Center und in Reisebüros geben. "Gerade zum Start brauchen wir alle Vertriebswege", so Maedge.

Für das neue Projekt nimmt Maedge zwei Privatinvestoren mit an Bord. Derzeit ist er Alleineigentümer der MSM-Gruppe. Vor neun Jahren hat er die Agentur gegründet. Sie organisierte Eventreise, bot einen Kartenvorverkauf und arbeitete im Bereich Marketing. Immer mehr habe sich der Schienenverkehr aber in den Vordergrund geschoben, so Maedge. Und die anderen Bereiche wurden entsprechend heruntergefahren. MSM organisiert etwa einen Schnee-Express von Hamburg über das Ruhrgebiet in die österreichischen Skigebiete.

Daneben gibt es Party-Züge, Pilgerzüge, Nostalgietouren oder Sonderzüge zu Sportereignissen etwa für die Fans von Fußballvereinen. "Es gibt pro Jahr etwa 100 Projekte", so Maedge. Mit acht festen Mitarbeitern und Teilzeitkräften sei ein Umsatz "am Anfang des siebenstelligen Bereichs" erzielt worden.

Während die Bahn im Nahverkehr zahlreiche Konkurrenten hat, gibt es im Fernverkehr kaum Alternativen. Schon mehrfach hat das Kölner Unternehmen Hamburg-Köln-Express den Starttermin für eine Zugverbindung zwischen Hamburg und Köln verschoben.

Ursprünglich hatte das Unternehmen, hinter dem der US-Investor und Güterzugbetreiber RDC steckt, August 2010 ins Auge gefasst, dann April und später September 2011. Im Sommer hieß es dann Ende des Jahres oder Anfang 2012 würden die Züge rollen. Einen Starttermin hat das Unternehmen aber immer noch nicht bekannt gegeben.

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