Schuhhaus Köchling in Bonn Köchling-Mutter ist in Finanznot

Bonn/Augsburg · Die Muttergesellschaft des Schuhhauses Köchling in der Bonner Innenstadt, die Augsburger Schuhhandelskette Leiser, ist in finanzielle Schieflage geraten. Leiser und die Schwesterfirma Schuhhof haben daher einen Antrag auf Planinsolvenz gestellt. Das bestätigte das Unternehmen am Freitag.

Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten stehen die Chancen für einen Erhalt des traditionsreichen Bonner Schuhgeschäfts an der Remigiusstraße offenbar gut. "Köchling in Bonn ist eine der wichtigsten Filialen der gesamten Gruppe", sagte Leiser-Geschäftsführer Steffen Liebich gestern auf Anfrage des General-Anzeigers. "Mit dem Standort sind wir sehr zufrieden, er soll unbedingt weitergeführt werden."

In Bonn arbeiten für Köchling nach Unternehmensangaben rund 50 Beschäftigte. Seit 1987 gehört Köchling zur Leiser-Gruppe, die das Haus 2007 für rund eine Million Euro renovierte. Seitdem verfügt Köchling in Bonn über rund 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche. Umsätze einzelner Filialen nennt die Gruppe nicht.

Bis zum 23. Juni müsse das Unternehmen einen Insolvenzplan vorlegen, sagte ein Sprecher des Augsburger Amtsgerichts gestern. Solange führe das Unternehmen die Geschäfte eigenverantwortlich weiter. Leiser und der Schuhhof haben nach eigenen Angaben bundesweit rund 130 Filialen und etwa 1 400 Mitarbeiter.

Leiser wurde 1891 in Berlin gegründet und ist dort nach wie vor mit vielen Geschäften vertreten. Im Köln-Bonner Raum ist Leiser lediglich mit der Köchling-Filiale vertreten. Die nächsten Geschäfte haben ihre Standorte in Mainz und Trier.

Mit der sogenannten Planinsolvenz hat das Unternehmen eine relativ neue Möglichkeit gewählt, sich aus einer wirtschaftlichen Schieflage zu befreien, ohne eine echte Insolvenz zu durchlaufen. "Die Planinsolvenz schafft die Möglichkeit, eine effektive Sanierung durchzuführen", sagte Geschäftsführer Liebich.

Das Unternehmen sei nicht profitabel genug, um Kredite für notwendige Investitionen zu bekommen. Es müssten aber zum Beispiel neue Kassensysteme angeschafft werden, so der Geschäftsführer. Es werde alles getan, um die Mitarbeiter zu halten, sagte Liebich. Auch sollten möglichst keine Filialen schließen.

"Wir wollen in der Fläche präsent sein", sagte der Geschäftsführer. Voraussetzung sei allerdings, dass eine Filiale profitabel sei. Die Handels-Gruppe kündigte eine umfassende Restrukturierung und Sanierung an.

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