Kommentar zum Milchmarkt Kleine werden verdrängt

Meinung · Mit Millionen oder gar Milliarden an öffentlichen Hilfen sollen die Milchbauern ihre Krise durchstehen. Das wird vermutlich ein Ergebnis des Milchgipfels bei Landwirtschaftsminister Christian Schmidt sein. So verständlich die Unterstützung der Betriebe auch ist: Am Problem ändern kurzfristige Stützungsaktionen nichts. Es gibt zu viel Milch, und das drückt die Preise auf ein existenzbedrohendes Niveau.

 Kurz nach Sonnenaufgang: Bäuerin Ulrike Fabig melkt eine ihrer Kühe. FOTO: DPA

Kurz nach Sonnenaufgang: Bäuerin Ulrike Fabig melkt eine ihrer Kühe. FOTO: DPA

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Wenn der Milchmarkt unreguliert bleiben soll, wie es die EU will, bleiben nur drei Möglichkeiten zur Stabilisierung der Betriebe. Es könnte freiwillige Abmachungen zwischen Handel und Molkereien geben, die Mindestpreise für die Milch beinhalten. Die Aussichten darauf sind allerdings aufgrund des harten Wettbewerbs der Handelsketten eher gering. Die zweite Möglichkeit besteht im Abbau von Tierbeständen, um das Angebot zu verringern. Für sich genommen ist dies aber auch keine Lösung, weil wohl sofort im Ausland produzierte Milch die Lücke schließen würde.

Ausgerechnet eine vom Handel ins Spiel gebrachte Sondersteuer, die den Preis für die Verbraucher erhöht und deren Erlöse den Milchbauern zugute kommen könnte, ist erfolgversprechend, weil wettbewerbsneutral. Doch das wäre auch das Eingeständnis, das freie Märkte für wichtige Nahrungsmittel nur zu dem Preis von Nebenwirkungen wie der Verdrängung kleinerer Betriebe und der Ausbreitung extrem effizienter Großbetriebe bestehen können.

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