Die 30 größten Arbeitgeber in der Region Kaum neue Arbeitsplätze in Bonn und Region

Bonn · Die Umfrage der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg bei den 30 größten Arbeitgebern ergibt: Telekom, Post und Postbank bleiben an der Spitze.

 huGO-BildID: 47591394 ARCHIV - Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges kommt am 26.02.2015 in Bonn (Nordrhein-Westfalen) zur Bilanzpressekonferenz. Das Unternehmen legt am Donnerstag seine Quartalszahlen vor. Foto: Oliver Berg/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

huGO-BildID: 47591394 ARCHIV - Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges kommt am 26.02.2015 in Bonn (Nordrhein-Westfalen) zur Bilanzpressekonferenz. Das Unternehmen legt am Donnerstag seine Quartalszahlen vor. Foto: Oliver Berg/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Foto: dpa

Im zweiten Jahr in Folge schaffen die 30 größten privaten Arbeitgeber keine neuen Arbeitsplätze in der Region in nennenswertem Umfang. Das ist das Ergebnis der jährlichen Erhebung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg und des General-Anzeigers.

Aktuell beschäftigen die 30 größten Arbeitgeber rund 51.000 Arbeitnehmer. Das bedeutet eine Zunahme von ungefähr 1000 Arbeitnehmern im Vergleich zum vergangenen Jahr. Allein die Hälfte aller Arbeitnehmer sind – wie gehabt – bei der Deutschen Telekom und der Deutschen Post tätig. Auf Platz drei folgt die Postbank.

Der Großteil der Zunahme geht auf das Konto von Postbank und Telekom. Seit Anfang 2015 schuf die Deutsche Telekom etwa 1000 neue Stellen; die Postbank ungefähr 400. Dabei handelte es sich aber lediglich um die Wiedereingliederung von Tochtergesellschaften, was den tatsächlichen Zuwachs wieder relativiert. Besonders positive Entwicklung nahmen die Kautex Textron GmbH & Co. KG und Eaton Industries. Sie verzeichneten ein Wachstum von 25 Prozent in ihrer Belegschaft. In fast allen anderen erfassten Unternehmen sind leichte Rückgänge oder Stagnation zu verzeichnen.

„Die Zahlen zeigen erneut eine konstante Entwicklung der großen Unternehmen im Kammerbezirk. Bei fast allen Unternehmen gibt es nur geringfügige Veränderungen. Diese Konstanz spiegelt sich auch im Verlauf der Konjunktur in der Region wider“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille zu dem Ergebnis der Umfrage. Unter dem Strich steht zwar zum ersten Mal seit 2013 wieder ein Zuwachs der Gesamtbelegschaft. Problematisch bleibt aber gerade bei größeren Unternehmen die genaue Bemessungsgrundlage. So finden sich in der Statistik auch Schätzungen der Belegschaft wieder, was konkrete Aussagen schwierig macht.

Ein Vergleich der letzten acht Jahre zeigt, dass 2013 mit rund 56 000 Arbeitnehmern der Höchststand der Belegschaft in Bonn und Region erreicht wurde. Für die beiden folgenden Jahre waren die Zahlen rückläufig. Ende 2015 beschäftigten die größten privaten Arbeitgeber Ende 2015 rund 6000 Arbeitnehmer weniger. Die aktuelle Größe der Belegschaften im Kammerbezirk der IHK ist in fast allen Unternehmen größer, als sie es im Jahr 2009 war. Sie liegt außerdem über ihrem Durchschnittswert, der ungefähr 49 000 Arbeitnehmer beträgt. Der Durchschnittswert wurde 2013 das erste mal überschritten und seitdem nicht mehr unterschritten.

Dennoch warnt IHK-Konjunkturexperte Michael Schmaus vor einer absehbaren Entwicklung: „Durch den angekündigten Wegzug der Zurich-Versicherung und von Haribo wird sich die Liste in den kommenden Jahren deutlich verändern. Aktuell sind keine entsprechend großen Neuansiedlungen bekannt oder geplant.“ Zurich zieht im Jahr 2020 mit 1600 Mitarbeitern von Bonn nach Köln. Haribo verlagert gut 300 Mitarbeiter an den neuen Standort in Grafschaft.

Der Wegfall von Arbeitsplätzen, Kaufkraft und Gewerbesteuern wäre laut IHK nur durch das Wachstum einer Vielzahl kleinerer Unternehmen zu kompensieren. Hierfür müssten die Rahmenbedingungen allerdings auch passen.

Viele der großen Unternehmen in der Region beschäftigen auch bundesweit und weltweit Mitarbeiter. Deutschlandweit stagniert die Anzahl der Arbeitnehmer ebenfalls. Die Deutsche Post ist mit 206 000 Arbeitnehmern in Deutschland der sechstgrößte private Arbeitgeber der Bundesrepublik und reiht sich damit direkt hinter Daimler ein. Spitzenreiter bleibt mit knapp 300 000 Mitarbeitern der Edeka-Verbund. Die Deutsche Telekom erreicht im deutschlandweiten Ranking Platz sieben.

Weltweit steigt die Anzahl der Arbeitnehmer bei den größten privaten Arbeitgebern in der Region. Dies lässt auf positive Entwicklungen für Bonn und Umgebung hoffen.

Kaum Bewegung auch bei den Beschäftigungszahlen der großen öffentlichen Arbeitgeber in der Region: Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität bleibt hier der größte Arbeitgeber. Zwar liegen für 2016 noch keine Zahlen vor, 2015 arbeiteten aber rund 10 000 Menschen an der Universität und im Uniklinikum. Über die Hälfte der Stellen entfällt dabei auf den medizinischen Zweig. In den weiteren Bonner Kliniken sind immer noch über 4500 Menschen beschäftigt.

Gleichzeitig bauen die in Bonn ansässigen Ministerien weiter Stellen ab. Waren vor drei Jahren noch mehr als 8000 Stellen zu verzeichnen und 2015 noch rund 7000, sind es im Jahr 2016 nur noch knapp über 6500. Insgesamt machen die Bonner Beschäftigten in den Ministerien damit nur noch einen Anteil von knapp 36 Prozent an der Gesamtzahl aus. Die restlichen Arbeitsplätze werden in Berlin vergeben. Bei der UN arbeiten nach wie vor rund 1000 Menschen.

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