Projekt in Bonn "Job Act" bietet jungen Bonnern ungewöhnlichen Weg in den Beruf

BAD GODESBERG · Wie reagieren junge arbeitsuchende Bonner auf den Vorschlag, den Weg in den Arbeitsmarkt über ein Theaterstück zu finden? "Zuerst habe ich gelacht", gibt eine der Teilnehmerinnen zu. "Aber jetzt merke ich, dass es viel Sinn ergibt."

 Gruppenbild mit Handy: Die sieben jungen Bonner haben auch ein Smartphone in ihr Stück eingebaut.

Gruppenbild mit Handy: Die sieben jungen Bonner haben auch ein Smartphone in ihr Stück eingebaut.

Foto: Friese

"Job Act" nennt sich die preisgekrönte Idee der "Projektfabrik gGmbH", die nun erstmals ihr Projekt in Bonn durchführt. Unterstützt wird es vom "Internationalen Bund" und vom Jobcenter Bonn, das das zehnmonatige Projekt finanziell fördert. Bereits seit 2005 bietet die Projektfabrik jungen Leuten unter 25 Jahren bundesweit eine andere Form der (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt an.

Dabei ginge es nicht darum, die Jugendlichen zu Schauspielern zu machen, so Stefan Filipiak, Regionalvertreter der Projektfabrik. "Hier können sie Selbstbewusstsein tanken und neue Erkenntnisse über sich selbst gewinnen".

Und so üben die sieben jungen Leute nun seit November vier Mal in der Woche mit Schauspielerin Sabine Zaluskowski im Jugendzentrum K7, in dem ihnen ein kostenloser Proberaum zur Verfügung steht. Zusätzlich findet montags ein Bewerbungsmanagement vom Internationalen Bund statt.

Die Premiere des Stücks, das bisher noch keinen Namen hat, findet Ende April im Ballsaal statt. Das Besondere: Das Stück entwickelt sich erst noch. "Das Impulsthema ist Griechenland", was daraus entsteht, wissen wir noch nicht", erklärte Zaluskowski. So wachse das Projekt durch die Mitarbeit der Teilnehmer. Sie griffen auch das Thema Smartphones auf und bauten es ins Stück ein.

Mit der Premiere ist die Arbeit der Projektfabrik allerdings noch nicht getan: Mit ihren durch das Theaterspielen erlangten Fähigkeiten werden die Teilnehmer ein viermonatiges Praktikum in einem Bereich ihrer Wahl antreten. Dort können sie mit ihren Schlüsselkompetenzen wie Mitdenken, kollegialer Umgang und Konfliktverhalten punkten, ist sich Filipiak sicher. Und so sieht man im K7 keine missmutigen, antriebslosen Gemüter, sondern junge Leute, die Spaß an der Kreativität haben und langsam beginnen, sich eine Perspektive für ihren Berufsweg auszumalen. "Hier dürfen wir kreativ sein", sagt eine Teilnehmerin, "ich bin froh, hier zu sein."

Info

Das Stück wird am 24. und 25. April um 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr) im Ballsaal aufgeführt.

Der Eintritt ist kostenlos, allerdings ist eine Reservierung auf www.projektfabrik.org erforderlich.

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