JK-Holding GmbH forscht in Windhagen

Unternehmen gehört zu weltweit größten Herstellern von Sonnenbänken - 55 Mitarbeiter arbeiten in der Region an Innovationen

JK-Holding GmbH forscht in Windhagen
Foto: jk

Windhagen. Es ist ein kleines Gerät, das an einen Scanner im Supermarkt erinnert. Doch stattdessen ist es ein Sensor, der an der Sonnenbank angebracht ist. Tanja Schmitt hält ihn in der Hand.

"Der Sensor berechnet, wie viel UV-Licht die Haut des Benutzers an dem Tag der Besonnung gut vertragen kann", erklärt sie. Die Deutschen gehen besonders oft ins Solarium. Doch die Diskussion um krebserregende UV-Strahlen bescherte der Branche in den vergangenen Jahren drastische Einbrüche.

Die Zahl der Solarien hat sich seit der Jahrtausendwende mehr als halbiert. Das Bundesumweltministerium will Kindern und Jugendlichen den Besuch von Sonnenstudios jetzt sogar verbieten. Tanja Schmitt kann diese Entwicklung nicht unberührt lassen.

Sie arbeitet für die JK-Gruppe in Windhagen, einen der weltweit größten Hersteller von Sonnenbänken. Dort wird im eigenen Interesse an Verfahren geforscht, die das Bräunen gesünder machen sollen.

Der "Sonnenengel-Sensor", wie das Unternehmen die Neuentwicklung nennt, misst zweimal. An der Stirn wird die individuelle UV-Dosis für das Gesicht ermittelt. Dazu muss der Sensor so lange an die Haut gedrückt werden, bis er piept.

Die zweite Messung, möglichst an der hellsten Stelle des Körpers, wird für die Errechnung der UV-Dosis für den Körper benötigt. Zum Beispiel an der Innenseite des Unterarms.

Der Sensor schießt eine Art Foto und analysiert so den Zustand der Haut.

Er misst den Melaningehalt der Haut und die Hautfarbe. Aus den Messdaten berechnet er dann ein Bräunungsprogramm, das laut JK nur so viele UV-A und UV-B-Strahlen abgibt, wie der entsprechende Benutzer verträgt. Die UV-B-Anteile sind für die Tiefen-Bräune zuständig.

Sie regen die Pigmentzellen der Haut an, den braunen Farbstoff Melanin herzustellen. Das UV-A-Licht hingegen bewirkt ein Nachdunkeln von bereits vorhandenem Melanin in der Haut. Nach Angaben des Unternehmens soll das neue Solarium das Risiko eines Sonnenbrands ausschließen.

Die JK-GruppeDie JK-Holding GmbH in Windhagen ist die Dachgesellschaft der JK-Gruppe, die unter den Marken Ergoline, Sonnenengel und Soltron Solarien für den privaten und gewerblichen Gebrauch anbietet.

Die JK-Gruppe ist in sieben Tochtergesellschaften gegliedert, die unterschiedliche Geschäftsbereiche wie Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Marketing, Produktion, Finanzierung, Versicherung und Kundendienst übernehmen. Mit 750 Mitarbeitern erzielte die Unternehmensgruppe im Jahr 2007 einen Umsatz von etwa 180 Millionen Euro.

Den Marktanteil in Deutschland beziffert JK mit mehr als 61 Prozent. 1927 von Josef Kratz gegründet, entwickelte sich das Unternehmen vom Schreiner- und Stellmacherbetrieb über einen Produktionsbetrieb für Saunen hin zum Solarienhersteller.

1999 erwarb die JK-Gruppe den amerikanischen Anbieter Sun Industries, der mit 250 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 55 Millionen Dollar erwirtschaftet. Die JK-Firmengruppe ist im Besitz von Walter Kratz."So sollen neue Kunden angesprochen werden, die vielleicht vorher noch nie ein Solarium besucht haben", erklärt Schmitt. Bis zu zwei Jahre dauert die Entwicklung einer Produktreihe. 55 Technische Zeichner, Designer, Modelbauer, Elektroniker, genauso wie Diplomphysiker für UV-Technologie arbeiten in Windhagen an Innovationen.

In manchen Fällen kommt es auch zu Kooperationen zwischen den Mitarbeitern des Entwicklungszentrums und Wissenschaftlern. Die klassische Sonnenbank ist längst nicht mehr das einzige Produkt zur kompletten Bräunung.

In dem Ausstellungsraum des Unternehmens steht ein Stuhl, auf dem man weit nach hinten gelehnt sitzt und jeweils links und rechts einen Teilkörperbräuner nach vorne klappt. Dort sind auch Bräunungsgeräte zu sehen, die man auf den ersten Blick eher als riesige Kühlschränke identifizieren würde.

Gemeint sind sogenannte Stehbräuner. Man öffnet die große Tür, tritt hinein und wird im Stehen gebräunt. Diese Art der Solarien wird laut JK zum Beispiel gerne in Italien genutzt.

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