Ausbildung in der Region Internet-Sicherheit im Fokus der Ausbildung

Bonn · Die Telekom bildet mit der IHK Köln umfangreich eigene Sicherheits-Experten weiter. Damit will sie auf den Fachkräftemangel und die Nachfrage regionaler Unternehmen reagieren.

 Sarah Schuchardt ist eine der ersten IHK-zertifizierten Cyber Security Professionals.

Sarah Schuchardt ist eine der ersten IHK-zertifizierten Cyber Security Professionals.

Foto: Martin Wein

Mit einem mehrjährigen Programm zur Schulung künftiger Fachleute für Internetsicherheit reagiert die Telekom in Bonn einerseits auf den gravierenden Fachkräftemangel im IT-Bereich, andererseits auf die besondere Bedarfslage im Unternehmen. Die ersten zwei Teilnehmerinnen und acht Teilnehmer nahmen am Donnerstag in der Telekon-Zentrale ihre Zertifikate der prüfenden Industrie- und Handelskammer Köln entgegen. Die Kölner hatten zum Programmstart 2014 bereits ein ähnliches eigenes Angebot. Darum waren sie als Zertifizierungsinstanz besonders gut geeignet.

Nicht erst nach dem massenhaften Router-Ausfall im Herbst 2016, bei dem 900.000 Nutzern an einem Sonntagabend das wöchentliche "Tatort"-Ritual vereitelt wurde, habe das Thema Internetsicherheit es in den Vorstandsetagen, der Politik und Öffentlichkeit ganz oben auf die Tagesordnung gebracht, betonte der für Datenschutz zuständige Telekom-Vorstand Thomas Kremer in der Feierstunde. "Wir brauchen natürlich Experten, die solche Entwicklungen begleiten und ins Unternehmen tragen, die die Gefahrenlage allgemein einschätzen und adäquat darauf reagieren können und die eigene Tools zur Gefahrenabwehr und zur Verbesserung interner Prozesse aufsetzen können", betonte Kremer.

Sarah Schuchardt hat als eine der ersten Absolventinnen diese Herausforderung angenommen. Nach dem Bachelor-Studium der Angewandten Informatik entschied sich die Berlinerin für die Weiterbildung im Beruf bei der Telekom. 260 Präsenz-Stunden und 900 Online-Stunden am PC waren dabei innerhalb der letzten zweieinhalb Jahre obligatorisch. Ihre Abschlussarbeit schrieb die 25-Jährige schließlich darüber, wie sich Schadprogramme automatisiert erkennen und bestimmen lassen. Inzwischen ist Schuchardt auch beruflich in diesem Bereich tätig: Wenn auf der Homepage der Telekom oder auf vom Unternehmen vertriebenen Geräten wie Routern oder Mobiltelefonen Angriffe von außen registriert werden, geht sie mit ihren Kollegen vom Cyber Defense Center dem nach.

Das Programm sei eine gute Gelegenheit gewesen, in die komplete Materie nicht nur im Job einzusteigen, findet Schuchardt. Eine Antwort auf alle Bedrohungen im Netz gebe es zwar nicht, aber eben doch ein großes Mehr an Sicherheit. "Die Weiterbildung hatte auch direkte Auswirkungen auf meinen Freundeskreis und die Familie, angefangen bei sicheren Passworten", verrät Schuchardt.

Der Bedarf an Fachkräften ist mit den ersten Zehn aber noch lange nicht gedeckt. Allein die Telekom sucht aktuell 300 Experten in diesem Bereich. In diesem Jahr solle das Weiterbildungsprogramm deshalb massiv ausgeweitet werden, kündigte Vorstand Kremer an. Bewerben kann sich jeder, der bei der Telekom eine Ausbildung oder ein duales Studium absolviert.

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