Zalando-Gründer Internet-Investoren sind in 50 Unternehmen aktiv

KÖLN · Die millionenschweren Internet-Investoren und Zalando-Gründer sind in 50 Unternehmen aktiv

 Ein Bild aus dem Jahr 2000: Zwei Gründer der "Jamba! AG", Alexander (im Hintergrund links) und Marc Samwer (r).

Ein Bild aus dem Jahr 2000: Zwei Gründer der "Jamba! AG", Alexander (im Hintergrund links) und Marc Samwer (r).

Foto: dpa

Die Herren des größten deutschen Internetunternehmens treten öffentlich selten in Erscheinung. Offenbar hat erst der bevorstehende Börsengang des Internet-Versandhändlers Zalando und vielleicht auch der ihrer deutlich weniger bekannten Start-up-Schmiede Rocket Internet, über den zumindest spekuliert wird, sie gesprächiger werden lassen. So gab Oliver Samwer letzte Woche das erste offizielle Interview im Fernsehen.

Marc, Oliver und Alexander Samwer, geboren 1970, 1973 und 1975, wuchsen als Söhne des bekannten Rechtsanwalts Sigmar-Jürgen Samwer im noblen Kölner Stadtteil Marienburg auf. Angeblich erfuhren sie von ihm, was es bedeutet, selbstständig zu sein. Im Alter von acht Jahren, so schildert ihr Biograf Joel Kaczmarek, soll Oliver seinen Vater samstags schon in die Anwaltskanzlei begleitet haben, um ihm beim Öffnen der Geschäftspost zu helfen.

Beachtliche Managerleistungen finden sich allerdings noch früher in der Familiengeschichte. Urgroßvater der Samwer-Brüder war Karl Samwer, der als Generaldirektor die Gothaer Lebensversicherungsbank durch Ersten Weltkrieg und Inflation gesteuert hatte und 1924 die Gothaer Allgemeine Versicherung für das entstehende Kraftfahrtversicherungsgeschäft gründete.

Abitur machten die Samwer-Brüder am Friedrich-Wilhelm Gymnasium, Oliver und Marc sogar mit einem Notendurchschnitt mit einer null vor dem Komma, berichtet Kaczmarek. Zuvor hatten sie beschlossen gemeinsam ein Unternehmen zu gründen. Ihre erste große Gründung war das Internetauktionshaus Alando nach dem Vorbild der US-Firma Ebay Anfang 1999, das sie bereits nach wenigen Monaten an Ebay verkauften.

Mit Partnern gründeten sie 2000 den Klingeltonanbieter Jamba, Der wurde auch dank aggressiver Werbung im Fernsehen zu Europas Nummer 1, geriet allerdings auch heftig in die Kritik, weil er Abonnements an Teenager verkaufte. 2004 übernahm ihn die US-Telekommunikationsfirma Versign, angeblich für 273 Millionen Dollar. Die Samwer-Brüder sind keine Internet-Tüftler, sie interessiert das Geschäft. Und dafür, wie sie es betreiben, müssen sie zum Teil heftige Kritik einstecken. Zumindest nicht unumstritten ist der Führungsstil von Oliver Samwer. Ehemalige Mitarbeiter berichteten auch schon einmal von Wutanfällen. Vor allem aus den USA wird den Samwer-Brüdern vorgehalten, sie würden Ideen schlicht kopieren.

Nicht die Ideen entschieden, sondern zu 99 Prozent die Umsetzung, halten sie entgegen. Über eine Wagniskapitalgesellschaft und die Start-up-Schmiede Rocket Internet, an der inzwischen auch United Internet oder die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik beteiligt sind, investierten sie in Internetunternehmen. Geschäftsideen rollen die Samwer-Brüder weltweit aus. Aktuell sind sie in etwa 50 Unternehmen aktiv.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort