Im Teufelskreis

Kommentar

Den Anfang kann ein einfacher Handyvertrag machen, die Ratenzahlung für das neue Auto oder der Möbelkauf auf Pump. Geld ausgeben, ohne vorher zu sparen - die Konsumentenkredite der Banken machen es leicht möglich, oft zu leicht. Irgendwann bleibt das Konto in den roten Zahlen. Immer mehr Bürgern bleibt nur der Gang zum Insolvenzgericht.

So bitter der Offenbarungseid für den Einzelnen sein mag, seine Folgen treffen die gesamte Wirtschaft. Der Teufelskreis ist nur schwer zu durchbrechen: Bankrotte Privatkunden zahlen ihre Rechnungen nicht. Das trifft vor allem mittelständische Gläubiger wie Handwerker oder kleine Einzelhändler. Die Zahlungsausfälle treiben wiederum oft Unternehmer in die Pleite. Ihre Beschäftigten verlieren den Job und damit das Einkommen, können ihrerseits oft ihre Schulden nicht mehr abstottern.

Die vor zwei Jahren eingeführte Erleichterung der Verbraucherinsolvenz soll diese Kette durchbrechen. Eine sinnvolle Lösung. Sie kann allerdings nur funktionieren, wenn die privaten Schuldner wirklich an einer Sanierung ihrer Finanzen interessiert sind. Wenn Trittbrettfahrer die staatlich unterstützte Entschuldung für unbegrenzten Konsum nutzen, ist das System zum Scheitern verurteilt.

Schließlich werden Verbraucher in der Regel nicht in gleichem Maße wie Geschäftsleute für betrügerischen Bankrott belangt. Und es sind die Steuerzahler, die über die für Privatinsolvenzen gestundeten Gerichtskosten für die Schulden anderer mit aufkommen.

[ Zum Bericht ]

Meistgelesen
Neueste Artikel
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur Arbeitslosenquote Viel Potenzial bei Ungelernten
Zum Thema
Aus dem Ressort