Kommentar Hilferuf aus Bonn

Millionenfacher Identitätsdiebstahl bei E-Mail-Adressen, NSA-Spionage, Hackerangriffe auf Energiekonzerne, ausufernde Cyberkriminalität - jedem dürfte inzwischen klar sein, dass das Wohl und Wehe der deutschen Volkswirtschaft zu weiten Teilen von der Datensicherheit abhängt.

Die Bundesregierung hat reagiert und das Bonner Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit wichtigen Projekten beauftragt. Soweit die Theorie.

In der Praxis wirkt die Behörde mit den neuen Aufgaben bislang eher überfordert. So gab es Kritik, als das BSI erst Monate nach dem Diebstahl von 16 Millionen Zugangsdaten zu E-Mail-Adressen reagierte. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte dem BSI im Januar mehr Geld und Personal zugesagt.

Davon scheint in Bonn noch nichts angekommen zu sein, im Gegenteil. Die pauschale Sperre des Zugriffs der Bundesbehörden auf übrig gebliebene Mittel aus dem Vorjahr trifft das BSI besonders hart. Das ist eben der Nachteil einer solchen Rasenmäher-Methode.

Die beteiligten Ministerien sollten jetzt dringend prüfen, wie die Projekte zur Datensicherheit beim BSI finanziert werden können. Hier geht es schließlich um die Verhinderung von Schäden, die potenziell ein Vielfaches jener 28 Millionen betragen, auf die das BSI jetzt keinen Zugriff mehr hat. Der Hilferuf aus Bonn ist völlig berechtigt.

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