Positive Bilanz Handwerker der Region sind für 2018 zuversichtlich

Köln · Die Kölner Kammer rechnet mit einem Umsatzwachstum von drei Prozent. Mehr Abiturienten beginnen eine Ausbildung. Weniger erfreulich fällt der Blick auf die Betriebsstatistik aus.

 Viel zu tun haben die Dachdecker in der Region.

Viel zu tun haben die Dachdecker in der Region.

Foto: picture alliance / dpa

Viel Licht und ein wenig Schatten. Die Bilanz des regionalen Handwerks für das abgelaufene Geschäftsjahr 2017 fällt überwiegend positiv aus: Mehr Umsatz, aber weniger Meisterbetriebe, eine geringfügig höhere Zahl an Beschäftigten und einen Aufwärtstrend am Lehrstellenmarkt.

„2017 war ein erfolgreiches Jahr für das Handwerk in der Region Köln-Bonn“, sagte am Mittwoch Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln: „Der konjunkturelle Aufschwung hat inzwischen den Großteil der Handwerksbranchen erfasst. Besonders ausgeprägt ist der Aufwärtstrend in den Bau und Ausbauberufen, die mit gut gefüllten Auftragsbüchern ins neue Jahr gestartet sind.“

Was für die Handwerker gut, erfordert für deren Kunden mitunter eine gute Planung und viel Geduld. Wer im Großraum Köln/Bonn in naher Zukunft plant, eine neues Haus zu bauen oder sein altes Heim zu verschönern, muss im Kalender einige Wochen vorausblättern. „Die Auslastung der Baubetriebe führt zu einem Vorlauf von zehn bis zwölf Wochen“, so Weltrich.

Nach vorläufigen Berechnungen haben die Handwerksbetriebe in der Region ihren Umsatz 2017 um drei Prozent auf 18,1 Milliarden Euro erhöht. Mit einem Umsatzwachstum in derselben Größenordnung rechnet die Kammer auch für 2018.

Lehrstellenbilanz kann sich sehen lassen

Die Zahl der im regionalen Handwerk Beschäftigten hat sich indes im vergangenen Jahr nur geringfügig um 0,5 Prozent auf rund 191 000 erhöht. Rund 3000 Stellen sind laut Weltrich zurzeit noch unbesetzt.

Auch die Lehrstellenbilanz für 2017 könne sich sehen lassen, sagte Weltrich. Trotz vieler unbesetzter Ausbildungsplätze habe sich die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse um ein Prozent auf 4726 erhöht. Zum Jahresende seien in der Lehrlingsrolle 12452 Auszubildende erfasst, 1,7 Prozent mehr als Ende 2016. Weltrich: „Dabei ist es besonders erfreulich, dass es den Betrieben gelungen sei, erheblich mehr Abiturienten und erheblich mehr junge Ausländer für eine Berufsausbildung zu gewinnen. Wir sind hier auf dem richtigen Weg.“

Die Abiturientenquote bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen erreichte 2017 20 Prozent. 2012 lag die Quote noch bei zwölf Prozent. Kontinuierlich erhöht hat sich in den zurückliegenden Jahren auch der Anteil der Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Im Kammerbezirk gab es Ende vergangenen Jahres 1773 Lehrlinge ausländischer Herkunft. Ende 2016 waren es noch 1407. Sie machen inzwischen einen Anteil von 14,2 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse aus. Ein Jahr zuvor waren es 11,5 Prozent.

Weniger erfreulich fällt der Blick auf die Betriebsstatistik aus: Die Zahl der bei der Handwerkskammer registrierten Selbstständigen ist im vergangenen Jahr leicht gesunken – um 61 Betriebe oder 0,2 Prozent auf 33 347.

Kritik an Verkehrssituation

Betroffen sind neben den zulassungspflichtigen Handwerksberufen (sogenannte Meisterbetriebe, minus 0,9 Prozent oder 160 auf 17 537) auch die handwerksähnlichen Gewerbe (minus 26 auf 6293). In den zulassungsfreien Handwerksberufen nahm die Zahl der Selbstständigen hingegen um 125 auf 9517 zu.

Kritisch äußerte sich der Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer zur angespannten Verkehrssituation in der Region. Angesichts des Sanierungsbedarfs zahlreicher Hauptverkehrsstraßen und Brücken appellierte Weltrich etwa an die Stadt Köln, das Baustellenmanagement zu optimieren und gleichzeitig zur Abwendung von Fahrverboten für Dieselfahrzeuge „erhebliche Anstrengungen zu unternehmen, um andere Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität einzuführen“.

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