Handwerkskammer zu Köln Handwerk in Bonn beliebter als in Köln

BONN/KÖLN · Ausbildungen in Handwerksberufen kommen bei jungen Leuten in der Region Bonn/Rhein-Sieg besser an als in Köln. Fast 200 Ausbildungsverträge mehr als im Vorjahr wurden in Bonn und Umgebung bis Ende Juli unterschrieben. Das entspricht einer Steigerung von fast 20 Prozent.

Handwerkskammer zu Köln: Handwerk in Bonn beliebter als in Köln
Foto: Symbolbild dpa

Die Handwerkskammer zu Köln veröffentlichte gestern die Zahlen des gesamten Kammerbezirks. Auch im Bergischen Land und im Rhein-Erft-Kreis ist die Entwicklung aus Sicht des Handwerks positiv - jeweils ein Plus von elf bis zwölf Prozent.

In Köln dagegen geht die Zahl neuer Ausbildungsverhältnisse zurück - auf den ersten Blick mit minus 20 Prozent sogar sehr stark. "Das stimmt jedoch so nicht ganz", erklärt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Ortwin Weltrich. So groß sei der Unterschied zum Vorjahr nicht.

"Wir haben für Köln die statistische Erhebung umgestellt." Im Gegensatz zu früher würden seit Neuestem nur noch die tatsächlichen Ausbildungsverhältnisse in Köln mitgerechnet. Weil das Verfahren bis letztes Jahr ein anderes gewesen sei, seien auch Ausbildungsverhältnisse von außerhalb mitgezählt worden. "Bis letztes Jahr waren die Innungen entscheidend, die in Köln ansässig waren, jetzt nur noch die, die auch hier ausbilden." Wegen dieser Umstellung sei die Zahl schwer mit der vom Vorjahr vergleichbar. "Insgesamt kann man aber sagen, dass die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse in Köln leicht zurückgegangen ist."

Ein Trend setzt sich jedoch im gesamten Kammerbezirk fort: Immer mehr Abiturienten entscheiden sich für eine Ausbildung im Handwerk. Laut Handwerkskammer sind es mittlerweile 18 Prozent, zwei Prozent mehr als im vergangenen Jahr. 2011 waren es mit 8,5 Prozent noch deutlich weniger.

Weil immer mehr Schüler auch in NRW laut Weltrich "zum Abitur getrieben werden", müsse das Handwerk seinen Fokus verstärkt auch auf die Gymnasien richten. Weltrich kritisiert, dass gerade an Gymnasien jedoch die Berufsvorbereitung besonders schlecht sei. Die Einstellung vieler Schulleiter sei: "Wir erziehen die Schüler zum Studium, nicht zur Ausbildung." Die beliebtesten handwerklichen Ausbildungsberufe unter Schülern mit Hochschulreife sind nach einer Erhebung der Kölner Handwerkskammer Kraftfahrzeugmechatroniker, Tischler und Elektroniker sowie die Gesundheitshandwerke.

Die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer weist noch knapp 200 freie Ausbildungsplätze auf. Weltrich schätzt die tatsächliche Zahl freier Stellen jedoch auf etwa 600.

Um junge Leute, die noch nichts gefunden haben, zu vermitteln, hat die Handwerkskammer ab heute bis Ende August eine Hotline eingerichtet: (0221)2022-483, - 408, -783, -302 sowie 729.

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