Handwerk hilft Migranten

BONN · Das regionale Handwerk will sich mehr für Migranten engagieren.

 Gute Chancen bietet das Handwerk für junge Menschen.

Gute Chancen bietet das Handwerk für junge Menschen.

Foto: dpa

Dabei gehe es einerseits darum, Jugendlichen mit Migrationshintergrund einen Ausbildungsplatz zu verschaffen, andererseits sollen auch stärker als bisher Betriebe, die von Unternehmern mit ausländischen Wurzeln geführt werden, für Ausbildung gewonnen werden, sagte gestern Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, in Bonn.

Am 31. Januar nächsten Jahres veranstaltet die Handwerkskammer dazu erstmals in Bonn eine mehrsprachige Ausbildungsbörse für Jugendliche aus Zuwandererfamilien. „Wegen der guten Erfahrungen, die wir mit einer solchen Ausbildungsmesse in Köln-Mülheim gemacht haben, richten wir dieses spezielle Angebot zur Berufsorientierung auch in Bonn-Tannenbusch aus, in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit Bonn, der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg und der Freiherr-vom-Stein-Realschule“, gab Weltrich bekannt.

Mehrere Migrantenorganisationen und Generalkonsulate seien in das Projekt eingebunden. Plätze für ausstellende Firmen, vorzugsweise mit Unternehmern, die selbst Migranten sind, seien noch vorhanden, sagte Weltrich. Im vergangen Jahr hat sich laut Weltrich der Anteil von Auszubildenden mit ausländischen Wurzeln in Bonn und der Region leicht auf 7 (Rhein-Sieg-Kreis) bis 9 Prozent (Bonn) erhöht.

Die Chancen für Jugendliche auf eine Ausbildung seien in der Region so gut wie nie, sagte Weltrich. „Die schlechten Zeiten sind vorbei. Warteschleifen im Berufskolleg zu drehen, ist nicht mehr nötig. Wir brauchen die Leute.“ Seinen Angaben zufolge gibt es in der Region derzeit weniger als 30 Bewerber, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hätten. Dem stünden rund 300 offene Ausbildungsstellen gegenüber.

Um Bewerber passgenau zu vermitteln, hat die Handwerkskammer in Bonn auch mit Hilfe von Zuschüssen des Landes und des Bundeswirtschaftsministeriums mehrere Ausbildungsvermittler eingestellt. Seit dem Start im Sommer seien bereits rund 40 junge Menschen, vorwiegend ausländischer Herkunft und mit nicht so guten Schulabschlüssen, auf Ausbildungsplätze vermittelt worden. „Das Projekt dürfte Modellcharakter für andere Regionen haben“, sagte Heinz Ackermann vom Bundeswirtschaftsministerium in Bonn.

Info: Firmen, die sich auf der Ausbildungsbörse in Bonn präsentieren möchten, können sich bei der Handwerkskammer, Herrn Markus Eickhoff, Tel.: 0221/2022247 melden. Firmen, die aktuell ausbilden wollen oder junge Menschen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, können sich in Bonn an den Ausbildungsvermittler der Handwerkskammer Johannes Achten, Tel.: 0228/6047983 wenden.

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