Viel Ärger nach dem Einbruch Häufiger Streit um Höhe der Entschädigung

KÖLN · Die Zahl der Einbrüche in Wohnungen nimmt zu. Die Aufklärungsrate ist gering. Immerhin kann der materielle Verlust ersetzt werden, wenn die Leidtragenden ordentlich versichert sind. Die Hausratversicherung hat nach Angaben des Spitzenverbandes GDV 2014 rund 490 Millionen Euro für Entschädigungen nach 150.000 Einbrüchen aufgewandt.

 Klare Einbruchsspuren an Fenstern oder Türen erhöhen für Betroffene die Chancen auf Schadenersatz.

Klare Einbruchsspuren an Fenstern oder Türen erhöhen für Betroffene die Chancen auf Schadenersatz.

Foto: dpa

Das sind über 40 Prozent aller Leistungsausgaben in der Hauratsparte, die ansonsten Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm/Hagel und elementare Ereignisse abdeckt. Bei Beitragseinnahmen von 2,8 Milliarden Euro und einer Schadenquote von 50 Prozent gehört die Hausratversicherung zu den lukrativen Sparten der Sachversicherung.

Im Schadenfall kommt es nicht selten zu Konflikten mit dem Versicherer. Entspricht die Versicherungssumme nicht dem tatsächlichen Wert des Hausrats, kann der Versicherer Unterversicherung geltend machen und die Zahlung kürzen. Davor kann der Versicherte sich schützen, indem er eine Mindestsumme je Quadratmeter Wohnfläche vereinbart.

Versicherungssumme und Prämie werden jährlich nach einem einschlägigen Preisindex erhöht. Bei Neuabschlüssen variiert die Mindestsumme zwischen 600 und 700 Euro. Sind viele Wertgegenstände wie Schmuck, Gemälde, Teppiche, Bargeld und Sparbücher in der Wohnung, wird eine Anpassung nach oben empfohlen. Die Entschädigung für Wertsachen ist in der Regel auf bestimmte Prozentsätze der Versicherungssumme beschränkt, eine besondere Verwahrung von Schmuck, größeren Bargeldbeträgen und Sparbüchern wird vorgeschrieben.

Wichtig ist, dass man die Höhe des Schadens nachweisen und der Polizei zügig eine "Stehlgut-Liste" übermitteln kann. Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW rät, Kaufbelege aufzubewahren und Wertsachen zu fotografieren. Werden keine eindeutigen Nachweise vorgelegt, wird der Versicherer Entschädigungsansprüche vermutlich mindern. Dann muss der Verlust glaubhaft gemacht werden. Dietmar Drechsel von HUK Coburg beschreibt es so: "Wir müssen vieles glauben, wir können aber nicht alles glauben".

Für den Schadenersatz sind Einbruchsspuren, so unangenehm sie sonst sein mögen, vorteilhaft. Gibt es sie nicht, weil die Wohnungs- oder Haustür nur zugeschlagen, aber nicht abgeschlossen war, können Versicherer laut Weidenbach die Entschädigung wegen grober Fahrlässigkeit reduzieren. Nur in Komfort-Tarifen wird auf die Einrede grober Fahrlässigkeit verzichtet. Ekkehart Karen, Experte und Berater der Gothaer Versicherung, hält es für zweckmäßig, Haus-, Terrassen- und Balkontüren sowie Fenster gegen Aufhebeln zu schützen, um Einbrechern das Eindringen zu erschweren: "Einbrecher wollen schnell rein und schnell wieder weg".

Die Hausratprämien unterscheiden sich nach Anbietern, aber auch nach regionaler Risikoeinstufung, die sich vor allem an der Kriminalstatistik (Postleitzahl) orientiert. HUK Coburg, einer der großen Hausratversicherer, nennt Vergleichszahlen für die Prämie: Eine 80-qm-Wohnung mit 56 000 Euro Versicherungssumme kostet im Kölner Süden (Postleitzahl 50968) 127,49 Euro, in Erftstadt 115,78 Euro, Im Zentrum von Bonn und Bonn-Bad Godesberg (Postleitzahlen 53115 und 53173) 94,96 Euro und in Meckenheim 76,75 Euro. Damit ist die Spannweite der regionalen Prämiendifferenzierung lediglich angedeutet.

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