Umsätze der Fitnessstudios in Bonn Gute Vorsätze lassen die Kassen klingeln

Bonn · Die Umsätze der Fitnessstudios und der Hersteller von Sportartikeln in der Region steigen zu Beginn des Jahres.

 Mehr Sport steht auf der Liste der guten Vorsätze für das neue Jahr meist weit oben.

Mehr Sport steht auf der Liste der guten Vorsätze für das neue Jahr meist weit oben.

Foto: dpa

Mit den guten Vorsätzen ist das ja so eine Sache: Viele fassen sie regelmäßig jedes Jahr, um sie mindestens ebenso regelmäßig nach einigen Tagen wieder zu vergessen. Mehr Sport zu treiben, steht auf der Vorsatzliste ganz weit oben und das bedeutet, dass sowohl die Betreiber von Fitnessstudios als auch die Hersteller und Vertreiber vieler Sportartikel im Januar die umsatzstärkste Zeit verbuchen:

"Zu Jahresbeginn knubbelt es sich immer - viele wollen die zusätzlichen Pfunde, die sie sich in der Weihnachtszeit angefuttert haben, wieder loswerden", erklärt Timo Marx vom Sportpark Ennert in Bonn den Kundenzustrom: "Das gibt sich dann wieder langsam, wenn es Richtung Karneval geht", so der Geschäftsführer.

"Ich habe mir vorgenommen, zwei- bis dreimal pro Woche zum Training zu kommen", erzählt Neukundin Simone Bernd, während sie die ersten Übungen am Cardiogerät absolviert. Die 49-jährige Lehrerin aus Bonn ist eine von vielen, die zu Beginn des Jahres dem Weihnachtsspeck zu Leibe rücken wollen.

Überall lauern Sonderaktionen

Die Sportbranche hat sich diesem Trend angepasst: Egal, ob Lidl oder Aldi - die großen Discounter bieten nach dem großen Schlemmen derzeit im Rahmen von Sonderaktionen das passende Outfit zum nachweihnachtlichen Workout an. Man richte das Non-Food-Sortiment konsequent an den Kundenwünschen aus, damit es leichter falle, die guten Vorsätze für das neue Jahr umzusetzen, habe man Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch als Ernährungscoach gewonnen, erklärt Lidl-Sprecher Mario Köhler.

Aber auch der klassische Einzelhandel freut sich über die bewegungs- und kaufwillige Kundschaft: "Die guten Vorsätze landen in der anderen Form mit Sicherheit auch in den Kassen unserer Mitglieder", ist sich Peter Franz Thürl vom Verband Deutscher Sportfachhandel sicher. Der Pressesprecher sieht vor allem ein Plus bei modischer und funktioneller Sportbekleidung wie Sneakers. "Das eigentliche Wintersport-Sortiment ist zwar natürlich von der schlechten Witterung und dem fehlenden Schnee in den Skigebieten betroffen und hier ist das Wetter der einzige Gradmesser", erzählt er weiter.

"Aber es ist ja nicht mehr wie vor 20 Jahren, wo noch die Skier unter dem Weihnachtsbaum gestanden hätten. Der Umsatz in diesem Segment ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen, weil sich die meisten ihre Bretterl lieber vor Ort mieten."

Schwacher Umsatz bei spezialisierten Fachhändlern

Daher habe die Witterung keine so großen und unmittelbaren Auswirkungen auf den Umsatz im Sporthandel mehr. Zu spüren bekommen sie aber spezialisierte Fachhändler wie zum Beispiel "Blue Tomatoe" in der Bonner Fürstenstraße: "Der Umsatz ist im Augenblick schon relativ mau", beklagt Floor Manager Hendrik Först die Großwetterlage. Man sei ja schließlich auf Wintersport spezialisiert und da merke man die Schneeflaute in den Skigebieten schon.

Im Januar seien ja normalerweise auch noch Umsätze mit Wintersportartikeln wie Rodelschlitten zu erwarten. Auch am Textil- und Schuheinzelhandel gehe das Wetter nicht spurlos vorbei, weiß Uwe Stephan. Der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands Bonn Rhein-Sieg Euskirchen sieht einen klaren Umsatzeinbruch: "Jetzt verkaufen unsere Mitglieder typischerweise Saisonware und müssen vielfach zu erheblichen Rabatten Lager räumen.

Dennoch ist die Nachfrage nach Laufschuhen, Fitnessbekleidung für Sportstudios oder auch Fitnessbändern oder Expandern fürs Training daheim zu Jahresbeginn regelmäßig hoch: "Der Januar ist mit zirka zehn Prozent Abstand gleich nach dem Dezember unser umsatzstärkster Monat", erläutert Tim Bauer von der Sportarena am Remigiusplatz.

Januar ist generell einer der umsatzstarken Monate

Der Storemanager des zum Kaufhof gehörenden Sportfachgeschäfts sieht den Monat gleichauf mit dem traditionell umsatzstarken Sommermonat Juli. "Der Januar ist im Handel ja generell einer der umsatzstarken Monate - zu einem guten Teil natürlich wegen der Schlussverkaufsaktivitäten - zum Teil aber wahrscheinlich auch, weil viele, die sich über die Feiertage vorgenommen haben, etwas mehr Sport zu betreiben, sich mit den notwendigen Utensilien eindecken wollen", so der Fachmann.

Das sieht Holger Kandel von Sportpartner in der Friedrichstraße ganz ähnlich: "Die guten Vorsätze werden aber vom Partner oft schon vor dem Jahreswechsel gesteuert", erklärt er mit einem Lächeln die Tatsache, dass vermehrt auch Gymnastikbälle oder Workout-Kleidung unter dem Tannenbaum zu finden seien. "Das ist besonders bei Frauen sehr beliebt, die ihren Partnern so frühzeitig klarmachen, dass Weihnachtsgans und Christstollen spätestens im Januar wieder abtrainiert werden müssen", so der Geschäftsführer des zur Intersport-Gruppe gehörenden Fachgeschäfts.

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