Gustav Adolf Schröder zahlt 100 000 Euro

Kölner Staatsanwaltschaft legt zwei Ermittlungsverfahren gegen ehemaligen Chef der Sparkasse KölnBonn "mangels Tatverdacht" zu den Akten - Privater Grundstückskauf endet mit Geldauflage

Gustav Adolf Schröder zahlt 100 000 Euro
Foto: dpa

Köln/Bonn. Der frühere Chef der Sparkasse KölnBonn, Gustav Adolf Schröder, muss nicht mit einer Anklage wegen Untreue oder Vorteilsnahme rechnen. Die Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte am Dienstag, dass alle drei laufenden Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden eingestellt wurden. In zwei Verfahren, in denen es um die Finanzierung der Kölner Magic Media Company (MMC) durch die Sparkasse und um die sogenannte Garten-Affäre ging ( der GA berichtete), sahen die Ermittler keinen hinreichenden Tatverdacht.

Das dritte Verfahren, das sich um Unregelmäßigkeiten beim Kauf von Schröders Privatgrundstück drehte, wurde mit der Auflage der Zahlung eines sechsstelligen Geldbetrages eingestellt. Schröder selbst wollte sich am Dienstag nicht äußern.

Sein Anwalt Norbert Gatzweiler sagte, dass damit nichts an seinem Mandanten hängen bleibe. Im wichtigsten Ermittlungsverfahren ging es um das geschäftliche Handeln Schröders in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Köln und später der Sparkasse KölnBonn.

Der Untreueverdacht entstand aus einer Patronatserklärung, einer Art Bürgschaft, mit der Schröder im Alleingang zwei frühere Mitbesitzer des Studiobetreibers MMC zulasten der Sparkasse begünstigt haben sollte.

Mit dem Schreiben hatte sich das Geldinstitut verpflichtet, die Mitgesellschafter von ihrer Verpflichtung zur Mietzahlung in Millionenhöhe an einen Oppenheim-Esch-Fonds sowie zum Verlustausgleich für die defizitäre MMC zu befreien. Laut Gatzweiler haben die von der Sparkasse KölnBonn unterstützten Ermittlungen ergeben, dass die Sparkasse nicht geschädigt wurde.

"Im Gegenteil. Die Sparkasse selbst musste einräumen, dass sie nicht geschädigt ist", so Gatzweiler. Die Patronatserklärung sei von einem Beschluss des gesamten Vorstandes gedeckt gewesen. Aus der Alleinzeichnung Schröders könne man allenfalls einen Formfehler ableiten.

Das Verfahren wurde bereits am 14. Mai "mangels Tatverdacht" eingestellt. Parallel untersuchten die Kölner Ermittler einen privaten Grundstückskauf des 64-Jährigen. Schröder, so der Verdacht, sollte das Grundstück, auf dem sein Privathaus gebaut wurde, deutlich unter dem ortsüblichen Preis gekauft haben.

Das Grundstück auf dem Gelände der ehemaligen belgischen Kaserne hatte er von der Sparkassen-Tochterfirma Campus erworben und dabei angeblich 200 000 Euro weniger bezahlt als marktüblich.

Die Ermittlungen haben hier einen "hinreichenden Tatverdacht" ergeben, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Günther Feld, am Dienstag. Mit der Zahlung einer sechsstelligen Summe sei aber auch dieses Verfahren abgeschlossen. Nach GA-Informationen wird Schröder rund 100 000 Euro zahlen. Anwalt Gatzweiler legte am Dienstag Wert darauf, dass es sich um eine freiwillige Zahlung handele.

"Schröder will sich da nichts nachsagen lassen", sagte er dem GA. Die Feststellung einer Schuld ist mit der Einstellung gegen Zahlung einer Geldauflage formal nicht verbunden. Das dritte Ermittlungsverfahren stammt aus dem Jahr 2006. Damals wurden die Privaträume Schröders zum ersten Mal durchsucht.

Die Ermittler erhofften sich Hinweise in der sogenannten Garten-Affäre. Der Verdacht: Schröder sollte Gartenbauarbeiten an seinem Privathaus günstiger bekommen - und im Gegenzug die Gartenbaufirma mit Aufträgen von Sparkassen-Tochterunternehmen versorgt haben.

Die Anzeige wurde anonym verfasst. Schröder hatte damals die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Verfahren wurde ebenfalls am 14. Mai "mangels Tatverdacht" eingestellt. Die Sparkasse KölnBonn wollte sich am Dienstag nicht äußern.

In Verwaltungsratskreisen herrschte aber Unzufriedenheit über den Ausgang des Verfahrens. Immerhin summierten sich die Verluste aus risikobehafteten Beteiligungen aus der Zeit Gustav Adolf Schröders, zu denen auch das Immobilienprojekt "Rheinmetropole" gehört, auf den stattlichen Betrag von 155,3 Millionen Euro.

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