Größten regionalen Firmen beschäftigen 45 400 Mitarbeiter

Aufschwung endlich angekommen - Umfrage des General-Anzeigers und der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg

Bonn. Bei den 30 größten privaten Arbeitgebern in der Region ist der Aufschwung angekommen: Der weit überwiegende Teil der großen Unternehmen hat seine Mitarbeiterzahl konstant gehalten oder Personal aufgestockt, so das Ergebnis einer Umfrage des General-Anzeigers in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg. In der Region beschäftigen die 30 Firmen über 45 400 Mitarbeiter.

An der Spitze der Liste der Top-Firmen sind die beiden Unternehmen zu finden, die auch bundesweit zu den größten Arbeitgebern zählen - die Telekom und die Post. Die Telekom beschäftigt 12 916 Mitarbeiter in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis - gut 900 mehr als vor einem Jahr. Dies sei vor allem auf "Standortverdichtungen" zurückzuführen, also auf Mitarbeiter, die von anderen Orten in die Region gewechselt sind, sagt Pressesprecher Christian Fischer.

Aber es gibt auch Neuzugänge: Bundesweit habe der Konzern bis Mai 1 765 Beschäftigte neu eingestellt. Wie viele davon auf die Region entfallen, könne derzeit aber noch nicht aufgeschlüsselt werden, so Fischer. Auf Platz zwei rangiert die Deutsche Post. Der Logistik-Konzern hat im Vergleich mit der 2007 veröffentlichten Statistik 500 Arbeitsplätze abgebaut und beschäftigt im Kammerbezirk jetzt 6 500 Mitarbeiter. Einen Personalabbau stellt Pressesprecher Dieter Pietruck allerdings in Frage: "In Bonn haben wir eher Arbeitsplätze aufgebaut", sagte er dem General-Anzeiger.

Genauere Angaben über die Zahl der regionalen Beschäftigten könne er jedoch nicht machen: "Wir kommunizieren keine regionalen Zahlen." Auf Platz drei landete die Postbank, die damit die Stadtwerke vom dritten Platz verdrängte. Der Zuwachs um 434 Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr sei aber auf statistische Effekte zurückzuführen, sagt Sprecher Hartmut Schlegel. Unter dem Strich sei der Personalbestand in der Region konstant geblieben.

Die gute Konjunkturentwicklung in den vergangenen Monaten schlägt sich vor allem bei den Industrieunternehmen nieder. So haben etwa die Mannstaedt-Werke 36 neue Stellen geschaffen und beschäftigen jetzt 696 Mitarbeiter. Daneben arbeiten 81 Leiharbeitskräfte und 28 Azubis bei dem Unternehmen, das Spezialprofile für die Auto- und Bauindustrie herstellt. "Insgesamt beschäftigen wir rund 100 Leute mehr als im vergangenen Jahr", freut sich Geschäftsführer Dieter Wilden über volle Auftragsbücher. Er rechnet zwar damit, dass die hohen Steigerungsraten bei den Aufträgen abflauen, "aber wir verharren auf hohem Niveau", sagt er.

Auch andere Industriefirmen wie Kautex Textron, GKN Walterscheid, Profine und Reifenhäuser haben ihr Personal aufgestockt, während es bei kaum einem der 30 größten Arbeitgeber einen drastischen Personalabbau gab. Das Degussa-Werk in Lülsdorf (- 31 Beschäftigte) und das Elastmetall-Werk von ZF-Boge (- 39) setzten ihre laufenden Abbauprogramme fort. ZF Boge zählt mit nur noch 399 Beschäftigten erstmals nicht mehr zu den größten Arbeitgebern.

Knapp verfehlt haben die Spitzengruppe auch der Fleischhof Rasting in Meckenheim mit 389 Beschäftigten und Hahne Systemgastronomie in Bonn, die mit 370 Beschäftigen als Franchisepartner einen großen Teil der McDonald's Filialen in der Region betreibt.

Eine wichtige Rolle als Arbeitgeber spielen jedoch nicht nur die privaten Unternehmen, sondern auch der öffentliche Dienst. Allen voran die Bundesministerien mit rund 10 000 Arbeitsplätzen, davon allein 2 800 beim Verteidigungsministerium.

Weitere rund 10 000 Stellen gibt es in den Bundesbehörden. Dazu zählen etwa das Bundesamt für Arzneimittelzulassung mit 1 000 Beschäftigten, das Bundeskartellamt mit 250 Mitarbeitern oder der Bundesrechnungshof mit 550 Stellen. Die Bonner Universität hat 4 152 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste. Hinzu kommen die Medizinische Fakultät und das Uni-Klinikum mit weiteren 4 867 Beschäftigten, davon 818 Ärzte. Ein anderes Aushängeschild für die Bundesstadt ist der Auslandssender Deutsche Welle, der in Bonn 968 Mitarbeiter beschäftigt.

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