Veranstaltung der Deutschen Welle Global Media Forum für drei Tage im WCCB

Bonn · Im World Conference Center in Bonn findet derzeit die 10. Ausgabe des Global Media Forum (GMF) der Deutschen Welle statt. Das wird auf der dreitägigen Konferenz geboten.

 Das besondere Selbstgespräch: Beim Mirror-Projekt stellt sich jeder selbst den wichtigen Zukunftsfragen.

Das besondere Selbstgespräch: Beim Mirror-Projekt stellt sich jeder selbst den wichtigen Zukunftsfragen.

Foto: Deutsche Welle

In einem bunten Hemd mit Weltkartenprint und einer Kamerabrille steht Yusuf Omar vor dem Plenarsaal im World Conference Center Bonn. Der 28-Jährige Journalist ist als einer der Redner zu Gast beim Global Media Forum (GMF) der Deutschen Welle in Bonn. Als Social Reporter ist er für den amerikanischen Fernsehsender CNN in London tätig und hat sich auf neue Vermittlungsformen im Journalismus spezialisiert: Facebook-Live, Instagram und vor allem Snapchat. "Snapchat ist wie eine vertikale Leinwand", so Omar. Den zweiten Konferenztag nutzt er zum Austausch mit anderen Medienschaffenden. "Wir brauchen gegenseitige Empathie in beiden Medien - den neuen und den alten", sagt der 28-Jährige.

Die Schwerpunktsetzung der 10. Ausgabe des GMF zieht vor allem junge Leute an. Rund 1600 Besucher hat die Konferenz unter dem Titel "Identity and Diversity" am ersten Tag verbuchen können. Über den erstmals eingerichteten Livestream verfolgten am Starttag mehr als 3000 Personen weltweit Podiumsbeiträge zu Themen wie Medien in der post-faktischen Zeit. Der neue Livestream ist nicht die einzige Neuerung in diesem Jahr. "Wir haben den dritten Tag deutlich verändert und ihn zum Digitaltag gemacht", erklärt Johannes Hoffmann, Leiter der Intendanz der Deutschen Welle. Statt langer Vorträge sollen die Besucher am Mittwoch aktiv beteiligt werden. Über eine App können Teilnehmer direkt Feedback zu einem Thema geben oder weiter ins Gespräch kommen.

Neben den Diskussionsrunden und Workshops werden auf der dreitägigen Konferenz auch Kulturprojekte vorgestellt. Eines ist "The Mirror Project" von Kevin McElvaney. Der deutsche Fotojournalist hat im vergangenen Jahr im Irak Menschen sich selbst interviewen lassen. Fragen wie "Wer bist du? Was bist du?" richteten die Teilnehmer laut an sich selbst. Über einen Spionagespiegel vor ihnen, in den eine Kamera integriert ist, blicken sie sich bei den Fragen und Antworten direkt in die Augen und heute den Zuschauern in die Augen. Abschließend sollte sich jeder Teilnehmer die Zukunft bildlich vorstellen - ohne allerdings ein Wort darüber zu verlieren.

Vier Minuten lang blicken sie stumm in die Kamera, ein Lächeln. Was sie sich ausmalen? Es bleibt ihr Geheimnis. Auch im Rahmen der Konferenz können Besucher ihr Selbst interviewen und in die abgedunkelte Kabine mit der Fotoapparatur treten. Zu dem Überthema der Konferenz "Identity and Diversity" hat McElvaney die Fragen etwas abgewandelt. "Hast du dich je anders gefühlt? Wenn ja wo?" Auch die letzte Frage richtet sich nach der politischen Gegenwart: Verlieren wir in Zeiten von Terroristen, Kriegen und radikalen politischen Meinungen die Vielfalt? Was fühlst du dabei? "Mit je mehr Offenheit man reingeht, desto überraschter kommt man raus", so McElvaney.

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