Gewerbepark Villip: Es knirscht im Getriebe

Projekt wird bis zum Jahr 2007 verlängert - Beratungsunternehmen "matrix" rechnet verschiedene Szenarien durch - Gemeinde will Vermarktung intensivieren und Verlust begrenzen

Gewerbepark Villip: Es knirscht im Getriebe
Foto: GA Archiv/Friese

Wachtberg-Villip. (nfz) Die Laufzeit des Projekts "Wohn- und Gewerbepark Villip" wird bis zum Jahr 2007 verlängert. Dies beschloss der Hauptausschuss jetzt auf einer Sondersitzung.

Die ursprüngliche Planung sah eine Laufzeit bis 2004 vor. Doch die "Ausgleichsmaßnahme aus dem Bilderbuch", wie das Projekt noch 1999 bezeichnet wurde, konnte die in sie gesetzten Erwartungen noch nicht erfüllen. Problemkind ist der südliche Teil des Gewerbegebietes.

Hier sollten sich nach dem Willen des Erschließungsträgers, der Bonner BauGrund, und der Gemeinde innovative Unternehmen aus der Kommunikationsbranche ansiedeln. Doch die Vermarktung lief schleppend, die Resonanz blieb verhalten.

Zahlreiche Flächen, gerade im zentralen Bereich des Gebietes, sind noch nicht verkauft, wie ein Blick in die Internet-Präsentation unter www.entscheidung-zukunft.de zeigt. Guter Rat von außen musste her.

Die Düsseldorfer "matrix" GmbH, spezialisiert auf Beratung in Wirtschaft, Politik und Verwaltung, erhielt den Auftrag, verschiedene Vermarktungsstrategien für diesen Teil des Gewerbegebietes zu entwerfen. Wichtigste Erkenntnis: Der Termin 2004 ist nicht zu halten.

Die Consulting-Fachleute prophezeien in ihrem Gutachten ein Defizit von mehr als zwei Millionen Euro, falls das Projekt tatsächlich 2004 beendet werde. Als Ausweg aus diesem Dilemma schlägt "matrix" drei Varianten oder "Szenarien" vor, die ebenfalls mit roten Zahlen enden, jedoch in geringerer Größenordnung. Aufgabe der Gemeinde sei es dann, so Beigeordneter Stefan Hahn, diese Summen "in eine schwarze Null" zu verwandeln.

Eine Belastung des Haushalts der Gemeinde müsse vermieden werden. Die "matrix"-Studie liefert "realisierbare Vermarktungsszenarien", vergleicht und bewertet sie. Szenario 2 fand die Zustimmung aller Ausschussmitglieder. Es sieht die Fortführung des Projekts bis 2007 unter "genereller Beibehaltung des städtebaulichen Konzepts" vor.

Lockern will man dagegen die "Branchenfestlegung" auf den IT-Sektor, der nicht mehr so boomt wie noch vor einigen Jahren. Dadurch würde das Gebiet auch für "innovatives Handwerk" interessant. Für zusätzliche Vermarktungsaktivitäten setzt die Studie einen Betrag von 180 000 Euro an, als Defizit stehen am Schluss 360 000 Euro.

Beigeordneter Hahn wies in der Sitzung daraufhin, dass die Berechnungen von "matrix" bewusst von einem hohen Zinsniveau ausgingen. Sinke die Zinsrate deutlich, würde allein dadurch das Defizit ausgeglichen werden können. Außerdem habe die Gemeinde die Möglichkeit, an verschiedenen "Stellschrauben" zu drehen.

So könne man Abstriche beim Straßenendausbau vornehmen, auf Erweiterung von Stichstraßen ebenso verzichten wie auf eine kleinteilige Parzellierung, was wiederum die Erschließungskosten mindere.

Hahn warnte allerdings davor, die Frage des Defizits zu sehr in den Vordergrund zu rücken. "Das betrifft nur das reine Immobiliengeschäft", meinte der Beigeordnete, "was für Wachtberg letztlich zählt, ist die Zahl der Arbeitsplätze, die auf Dauer hier entstehen, und damit die Bindung von Umsatz."

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