Einzelhandel in Bonn Geschäfte sind gerüstet für den großen Umtausch-Ansturm

BONN · Über den ersten MP3-Player freut sich der Junior noch, aber wenn die Oma die gleiche Geschenkidee hat wie der Onkel, dann muss eben eins der beiden Päckchen umgetauscht werden. Und so machen sich viele Leute direkt nach Weihnachten auf den Weg in die Geschäfte.

"Viele wollen den Umtausch direkt erledigt haben", sagt Dirk Schwaderlapp, geschäftsführender Gesellschafter des neuen Media Marktes in Bonn. Das Elektrogeschäft ist erst seit wenigen Wochen in Bonn. "Wir müssen abwarten, wie die Kundschaft hier ist", so Schwaderlapp.

"Die Mentalität ist überall ein bisschen anders." Entsprechend könne man noch nicht prognostizieren, wie lang die Schlange an der Retourkasse in Bonn wird. Man will die Besetzung dort verstärken, ebenso auch an den Servicetheken im Obergeschoss. Erfahrungsgemäß habe man an diesem Tag aber deutlich mehr Verkäufe als Umtausche.

Langjährige Erfahrung hat man dagegen in der Galeria Kaufhof. "Erfahrungsgemäß werden weit über tausend Artikel am Tag nach Weihnachten in unserer Filiale umgetauscht", sagt Geschäftsführerin Angelika Finkernagel. Der Umtausch sei aber in den vergangenen Jahren zurückgegangen, weil vermehrt Gutscheine geschenkt würden. Umgetauscht würde vorrangig Bekleidung, außerdem kämen Uhren und Schmuck sowie Haushaltsgegenstände zurück. Bei den Spielwaren werde dagegen in der Regel gezielt eingekauft, oft auch mit den Kindern zusammen.

So ist es auch im Spielwarengeschäft Puppenkönig. Die Menschen tauschten heute weniger um als noch vor Jahren, sagt Inhaber Alfred Westenhöfer. "Es wird ja deutlich bewusster gekauft." Die Kunden seien über Internet oder den Puppenkönig-Katalog bestens informiert. Deshalb spiele der Umtauschrummel im Nach-Weihnachtsgeschäft keine große Rolle. Die Konkurrenz durch die Online-Bestellung sei gestiegen.

Auch Online-Bestellungen kann man zurückgeben. Besondere Vorbereitungen für die Tage nach Weihnachten treffe man aber nicht, sagt Dunja Kuhlmann, Pressesprecherin der Deutschen Post für den Bereich DHL. "Wir sind ohnehin schon im Starkverkehr." Mitte November habe man rund 10.000 zusätzliche Kräfte eingestellt, die auch noch bis ins neue Jahr im Einsatz seien. Paketsendungen hätten generell zugenommen, das gelte auch für die Retour-Fahrten.

Verkehrstechnisch werde sich die Umtauschwelle nicht großartig vom vorweihnachtlichen Verkehrschaos in den Städten unterscheiden, meinte ADAC-Sprecherin Julia Spicker. Vielleicht spiele eine Rolle, dass sich viele Menschen den heutigen Tag als Brückentag freigenommen haben. Auch in den Parkhäusern werde viel los sein, meint Reiner Löffel von der Bonner City Parkraum GmbH. Immerhin habe man die Schließung der Uni-Garage kompensieren können, zum Beispiel dadurch, dass die Marktgarage rechtzeitig vor Weihnachten wieder benutzbar ist. Ansonsten seien das "Tage wie jeder andere".

Kein Rechtsanspruch auf Rücknahme

Ganz wichtig beim Geschenkeumtausch: Einen grundsätzlichen Rechtsanspruch darauf gibt es nicht. Das ist ein freiwilliger Service, den der Händler anbietet. Deshalb sollte man sich im Zweifelsfall vor dem Kauf darüber informieren, wie es der Händler mit diesem Thema hält.

So kann dieser auch die Regeln dazu festlegen: Geld zurück, Warentausch oder Gutschein. In der Regel müssen die Produkte original verpackt sein und mit Kassenbon abgeliefert werden. Hängt der Händler ein Schild mit Umtauschinformationen aus, ist das aber verbindlich.

Bei Internetbestellungen bei gewerblichen Händlern gilt generell ein 14-tägiges Widerspruchsrecht. Ausnahmen gelten etwa bei Flugtickets. Bei Herstellerfehlern hat der Käufer immer das Recht, die Ware umzutauschen - wenn sich eindeutig nachweisen lässt, dass sie schon in der verschlossenen Verpackung defekt war.

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