Cafés und Lokale in Bonn Gastronomen nutzen die ersten sonnigeren Tage zur Außenbewirtung

BONN · "Die Füße sind ein bisschen kalt, sonst ist es aber wunderbar." Manuel Diekmann sitzt unter strahlend blauem Himmel an einem Biertisch in der Innenstadt und hält das Gesicht in die Sonne.

 In der Sonne lässt es sich aushalten, wie hier in Poppelsdorf. Auch wenn's im Schatten nur knapp über null Grad warm ist.

In der Sonne lässt es sich aushalten, wie hier in Poppelsdorf. Auch wenn's im Schatten nur knapp über null Grad warm ist.

Foto: Roland Kohls

Die schafft es dieser Tage immerhin, die Temperaturen im Rheinland auf drei Grad und (etwas) mehr klettern zu lassen - für Diekmann und viele andere Sonnenhungrige die Gelegenheit, die Terrassen und Außenbestuhlung der Bonner Cafés und Lokale zu bevölkern.

Die Gastronomen freut es: "Sobald die Sonne ein bisschen rauskommt, haben wir gleich viel mehr Betrieb", sagt Tim Neumann, Besitzer von Dehly&deSander. Kommen Wolken auf, seien die Kunden draußen dann aber auch genauso schnell wieder weg.

Ähnlich geht es Dragica Kvesic vom Café Pathos in der Südstadt. Die Terrasse werde in diesem Jahr trotz Heizstrahler und Decken noch wenig genutzt. Aber wenn die Sonne auch nur ein wenig scheint, "kommen die Leute innerhalb von fünf Minuten wie Pilze aus dem Boden geschossen. Ich weiß gar nicht, wo die so schnell herkommen", sagt Kvesic und lacht.

Die gute Laune hat sie sich vom ungewöhnlich kalten Frühlingsanfang nicht verderben lassen, auch wenn das nicht gerade lustig ist für den Umsatz. In den vergangenen Tagen hat sie draußen nur wenige Milchkaffees verkauft, weniger jedenfalls als vor einem Jahr um diese Zeit.

Für Neumann von Dehly&deSander ist der Umsatz hingegen relativ gleich geblieben. Dafür sind die Bestellungen für ihn ein "Gradmesser" dafür, dass der richtige Frühling noch auf sich warten lässt: Suppen und Heißgetränke seien zurzeit sehr beliebt, obwohl "manche auch Salat bestellen, egal, wie kalt es ist".

Draußen sein, egal, wie kalt es ist, das will Johanna Steffens. Sie sitzt in Wollmütze, Wintermantel und Sonnenbrille vor dem Café Goldbraun. Dort hat man die Stühle vorsorglich mit Fleecedecken und Kissen ausgestattet, drinnen gehen vor allem Kaffee und Tee über die Theke. "Der Winter war jetzt lang genug", findet Steffens, "Zeit, dass es Frühling wird. Und da sitzt man eben draußen."

Genauso sieht man es im Café und Restaurant Bon(n)gout Auch wenn die große Terrasse noch wenig bevölkert ist, bietet Daniel Valera den wenigen Sonnenanbetern nicht nur Decken und Heizstrahler: "Wir haben mehrere warme Suppen im Angebot, für die, die draußen sitzen möchten."

Gerade das tut auch Nicola Kierrs, die als eine der wenigen "Freisitzer" in einen dicken Schal gehüllt draußen Platz genommen hat und eine Kartoffelsuppe bestellt. Kierss wünscht sich noch viel mehr Cafés mit Außenbewirtung in der Bonner City. Wenn das Angebot dort größer wäre, würden ihrer Meinung nach auch mehr Leute die ersten warmen Sonnenstrahlen draußen genießen.

"Solange es nicht schneit oder regnet, bin ich schon zufrieden". Einen Trost für die Gastronomen hat Kierss aber auch: "Sobald die Tage ein bisschen länger werden, es abends länger hell ist und vielleicht ein, zwei Grad mehr hat, werden die Leute ganz von allein raus wollen."

56 Euro pro Quadratmeter:
233 Außengastronomien sind derzeit vom Ordnungsamt genehmigt. Das sagt Elke Palm vom Presseamt der Stadt. Die Gebühren, die dafür anfallen, können entweder als Einzeltarif oder als Pauschale entrichtet werden, je nach der Dauer des Außen-Angebots. Praktisch gesehen, so Palm, "ist Außengastronomie natürlich hauptsächlich in den warmen Monaten von April bis September möglich." Die Pauschale in der Bonner Fußgängerzone beträgt 56 Euro pro Quadratmeter für eine Saison.

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