Bonner Investor Frank Thelen will neue Technologie groß machen

Bonn · Der Unternehmer und Bonner Investor Frank Thelen investiert in ein Start-up, das Geldanlegen erleichtert. Werden traditionelle Banken überflüssig?

Der Bonner Investor Frank Thelen (42) glaubt an ungewöhnliche Projekte. Das hat er erst vor wenigen Monaten bewiesen, als er in das Münchner Start-up Lilium investierte, das in einigen Jahren das erste Flugtaxi in die Lüfte steigen lassen will – natürlich mit Elektromotor. Jetzt hat der Inhaber der Risikokapitalfirma Freigeist Capital und Fernsehjuror der Sendung „Die Höhle der Löwen“ eine neue Spielwiese entdeckt. Es geht um die noch recht junge Technologie Blockchain. Sie ist derzeit in Verbindung mit der oft noch misstrauisch beäugten digitalen Währung Bitcoin in aller Munde – beides Themen, die im Gegensatz zu einem Flugtaxi bei vielen noch große Fragezeichen hervorrufen dürften.

Daher eins nach dem anderen. Bei Thelens Investment handelt es sich um das Berliner Start-up Neufund. Dessen Gründer wollen im Frühjahr mit einer Onlineplattform starten, die das Investieren in Start-ups schneller und günstiger machen soll. Unternehmensanteile sollen leichter verkauft werden können, ohne Notar oder Handelsregister.

Investments in Start-ups sind aufwendig

Derzeit sei es sehr aufwendig, zeitintensiv und teuer, in Start-ups zu investieren, erklärt Thelen in einer Mitteilung zu seinem Investment am Dienstag. „Obwohl Start-ups unsere Zukunft sind.“ Neufund dagegen biete eine sichere Technologie, um das zu verändern – die Blockchain, auf deutsch: Blockkette.

Die Blockchain kann im Prinzip Mittelsmänner bei jeglichen Geschäften ersetzen, die beispielsweise Verträge aufsetzen oder Werte übertragen. Denn es handelt sich um eine dezentrale Datenbank, in der sämtliche Stufen eines Geschäfts gespeichert sind – in Datenpaketen, sprich Blöcken. Immer wenn eine Transaktion getätigt wird, kommt ein Datenblock hinzu, so dass Eigentumsverhältnisse lückenlos rückverfolgbar sind.

Oft wird eine Blockchain auch mit einem digitalen Kontoauszug verglichen oder einem dezentralen Buchführungssystem. Es kann Eigentumsverhältnisse bei virtuellem Geld wie dem Bitcoin nachvollziehbar machen, aber eben auch Besitzverhältnisse von Firmenanteilen.

Eine dezentrale Datenbank soll Banken überflüssig machen

Experten halten die Blockchain für eine Möglichkeit, Mittelsmänner beziehungsweise Banken überflüssig zu machen. Alle benötigten Daten seien in den Datensätzen gespeichert. Und wenn Mittelsmänner bei Geschäften wegfallen und nicht mehr mitkassieren, wird es für Anleger günstiger. Deshalb, so Thelen, würden mit der neuen Plattform Start-up-Investments auch Privatpersonen zugänglich gemacht. Auch kleinere Transaktionen könnten sich so schon lohnen.

Weil Thelen an die Berliner Gründer glaubt, soll er laut Medienbericht mehrere Millionen Euro in die Idee investiert haben. Gegenüber dem General-Anzeiger bezeichnete er diese Summe allerdings als „reine Spekulation“.

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