Hafenbetrieb an der Mosel Frachtschiff-Linie verbindet Bonn und Trier

Bonn · Der Betreiber 'Am Zehnhoff-Söns' zieht nach der Übernahme an der Mosel Bilanz. Der Umsatz soll auch 2016 wachsen.

 Container aus aller Welt werden im Bonner Hafen von Schiffen auf Lastwagen verladen.

Container aus aller Welt werden im Bonner Hafen von Schiffen auf Lastwagen verladen.

Foto: Roland Kohls

Vom Rhein an die Mosel: Der Bonner Hafenbetreiber Am Zehnhoff-Söns (AZS) sieht seine Anfang 2015 gestartete Frachtschiff-Linienverbindung von Bonn nach Trier auf gutem Weg. „Die neue Route soll spätestens 2016/2017 Gewinne erwirtschaften“, sagte Alfons Am Zehnhoff-Söns, geschäftsführender Gesellschafter. Im laufenden Jahr erwarte er für das Gesamtunternehmen Umsatzwachstum von rund fünf Prozent.

AZS hatte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben rund eine Million Euro investiert, um gemeinsam mit der Recyclingfirma Theo Steil den Betrieb des Moselhafens in Trier zu übernehmen. Mit einem gecharterten Frachtschiff bietet das Familienunternehmen nun zwei mal pro Woche eine Verbindung zwischen Bonn und Trier an. Außerdem eröffnete AZS 2015 ein Luftfrachtbüro in Troisdorf und eine Niederlassung in Hamburg.

2015 war für den Bonner Hafen laut Am Zehnhoff-Söns „ein gutes Geschäftsjahr“. Der Umsatz sei auf knapp 35 Millionen Euro nach rund 31 Millionen Euro im Vorjahr gestiegen, so der Geschäftsführer. Dazu kommen rund 2,4 Millionen Euro Umsatz am Standort Trier. Die Menge der umgeschlagenen Ware sei auf 920 000 Tonnen gestiegen (2014: 842 000 Tonnen). Die Zahl der Mitarbeiter ist im vergangenen Jahr, nicht zuletzt durch die Übernahme in Trier, von 215 auf 253 gestiegen.

Den Bonner Hafen betreibt Am Zehnhoff-Söns über ein Gemeinschaftsunternehmen mit den Stadtwerken, die 49 Prozent der Anteile halten. 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche können Frachtschiffe an den Kaimauern in Nähe der Nordbrücke anlegen. Sie bringen vor allem Überseecontainer aus den großen Seehäfen Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen.

„Bei uns kommen Waren aus aller Welt an“, sagt Alfons Am Zehnhoff-Söns, der die Firma in dritter Generation zusammen mit Gregor Söns leitet. In den Containern befinden sich ganz unterschiedliche Güter von in China produzierten Autoreifen bis zum Wein aus Chile. Neben den Containern lagern die sogenannten Schüttgüter im Freien aufgetürmt. Ein großer Kran entlädt unter anderem Kies und Steinsalz, das die Chemieindustrie zur Produktion einsetzt von den Schiffen. Eine eigene Lastwagenflotte befördert die Ware aus Bonn weiter. „Ein Frachtschiff braucht zwar 18 Stunden von Bonn nach Rotterdam“, sagt Hafenmeister Achim Schmitz, der die Umladung organisiert. „Aber dafür kann es rund 400 Container befördern und ist dadurch deutlich günstiger als ein Transport per Lastwagen.“

Den Grundstein für das Unternehmen legte Gründer August Am Zehnhoff im Jahr 1907 noch mit Pferdekutschen. Damals lag der Hafen, von dem die Waren weiter transportiert wurden, noch auf Höhe der heutigen Beethovenhalle. Erst 1924 baute der Bonner Unternehmer die erste Lagerhalle in Graurheindorf. Heute ist mit seinen Urenkeln bereits die vierte Generation in Unternehmen aktiv.

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