Flughafen Köln/Bonn peilt "schwarze Null" an

Besser als ursprünglich befürchtet hat der Flughafen Köln/Bonn das Krisenjahr 2009 gemeistert. Obwohl es für den internationalen Luftverkehr das bislang schlimmste Jahr seiner Geschichte war.

 Nach dem Krisenjahr 2009 erwartet der Flughafen Köln/Bonn in diesem Jahr wieder Zuwächse bei Fracht und Passagieren.

Nach dem Krisenjahr 2009 erwartet der Flughafen Köln/Bonn in diesem Jahr wieder Zuwächse bei Fracht und Passagieren.

Foto: Holger Arndt

Köln/Bonn. Besser als ursprünglich befürchtet hat der Flughafen Köln/Bonn das Krisenjahr 2009 gemeistert. "Obwohl es für den internationalen Luftverkehr das bislang schlimmste Jahr seiner Geschichte war. Die gesamte Branche hatte unter der Weltwirtschaftskrise zu leiden", sagte Flughafen-Geschäftsführer Michael Garvens am Mittwoch bei der Vorlage der Bilanz für 2009.

Insgesamt zählte Köln/Bonn 9,7 Millionen Passagiere. Das entspricht einem Rückgang von 5,8 Prozent im Vergleich zu 2008. Bei der Fracht liegt der Flughafen mit 562 000 Tonnen um 5,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Entsprechend gingen die Umsatzerlöse um 3,2 Prozent auf 254,6 Millionen Euro zurück. Der Jahresfehlbetrag verringerte sich von 6,5 auf 4,8 Millionen Euro. Das Ebitda, also das operative Geschäftsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen, stieg um 13,1 Prozent auf 53,2 Millionen Euro.

In diesem Jahr rechnet der Airport beim Jahresergebnis mit einer "schwarzen Null", so Garvens. Dazu sollen neben weiteren Sparanstrengungen beim Personal und bei den Sachkosten vor allem ein Anstieg der Passagierzahl um drei Prozent auf glatte zehn Millionen beitragen. Bei der Fracht rechnet Garvens sogar mit einem Zuwachs um satte zwölf Prozent auf 625 000 Tonnen. "Trotz der widrigen Rahmenbedingungen verlief das Jahr 2009 für uns relativ glimpflich.

Das Sparprogramm2009 sind die Umsatzerlöse der Flughafen GmbH um acht Millionen auf 254,6 Millionen Euro gesunken, gleichzeitig ist durch ein 14-Millionen-Sparprogramm bei Personal- und Sachkosten der betriebliche Aufwand um fast vier Prozent auf 212,6 Millionen Euro gesunken. Ohne das Sparprogramm hätte der Flughafen einen Verlust von mehr als 19 Millionen Euro eingefahren. Erreicht wurde das unter anderem durch einen Einstellungsstopp, Überstundenabbau, Reduzierung der Leiharbeiter, Insourcing von extern vergebenen Dienstleistungen und ein neues Energie-Management. Gleichzeitig wurden Entlassungen vermieden und die Zahl der Mitarbeiter bei 1 800 gehalten werden. Durch den Kauf des Flughafen-Areals vom Bund erhöhte sich das Anlagevermögen um 25 Prozent auf 523 Millionen Euro.

In früheren Krisenzeiten hat der Airport deutlich stärker gelitten", sagte Garvens. Dafür machte er unter anderem den hohen Anteil der Low-Cost-Flieger in Köln/Bonn und die Spezialisierung auf Express-Fracht verantwortlich. Die "schwarze Null" in diesem Jahr werde der Airport allerdings nur erreichen, "wenn wir von außergewöhnlichen Ereignissen, die wir nicht steuern können, verschont bleiben", so Garvens.Er meinte damit Ereignisse wie die isländische Aschewolke, die im April zur Einstellung des Flugverkehrs gleich an mehreren Tagen geführt hatte. Das führt in der Bilanz nicht nur zu einem Minus von 171 000 Passagieren, sondern auch zu einem Einnahmeverlust von drei Millionen Euro. Mit dem Passagierrückgang von 5,8 Prozent im vergangenen Jahr belegt Köln/Bonn neben den zwei größten deutschen Flughäfen Frankfurt und München sowie neben Hamburg und Nürnberg einen Platz im Mittelfeld der deutschen Airports.

Das Minus bei der Fracht von 5,1 liegt sogar deutlich unter dem Durchschnitt. Frankfurt als größter deutscher Fracht-Airport musste 2009 sogar einen Rückgang von zehn Prozent hinnehmen. Insgesamt sank das Luftfrachtaufkommen in Deutschland um 6,2 Prozent. "Insgesamt haben sich unsere Verkehrszahlen besser entwickelt als geplant", so Garvens.

Denn Anfang 2009 war man noch von einem Minus von je neun Prozent in beiden Verkehrssegmenten ausgegangen. Köln/Bonn hat seine Plätze in der Rangliste der deutschen Verkehrsflughäfen behauptet: Platz 6 im Passagierverkehr, Platz 2 bei der Fracht. Immer wichtiger wird für den Flughafen das Geschäft, das am Boden gemacht wird - das so genannte Non-Aviation-Geschäft. Zwar gingen konjunkturbedingt und durch die geringeren Passagierzahlen die Erlöse aus Mieten und Konzessionen für Geschäfte, Gastronomiebetriebe und Parkhäuser leicht von 76,5 auf 75,2 Millionen Euro zurück.

Aber durch den weiteren Ausbau der Einzelhandelsflächen rechnet Garvens damit, dass die Non-Aviation-Erlöse mittelfristig rund 30 Prozent der Gesamtumsätze ausmachen werden. Nachdem die Flughafen Köln/Bonn GmbH schon 2008 rund 63,6 Millionen Euro investierte, hat sich diese Summe im Jahr 2009 mehr als verdoppelt auf 144,6 Millionen Euro. Zu den größten Posten zählen der Aus- und Umbau von Terminal 1, die Inbetriebnahme des Cologne Cargo Centers sowie der Bau des Fed- Ex-Fracht- und Sortierzentrums.

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