Folgen der Strafzinsen Finanzamt Bonn-Außenstadt kündigt Sparkasse Köln Bonn

Köln · Nachdem die Kölner Finanzämter angekündigt hatten, dass sie ab August nicht mehr mit der Sparkasse Köln Bonn zusammenarbeiten werden, steht nun auch fest: Das Finanzamt Bonn-Außenstadt kündigt sein Konto ab Januar 2018.

 Die Sparkasse Köln-Bonn verliert wegen der Strafzinsen einen prominenten Kunden.

Die Sparkasse Köln-Bonn verliert wegen der Strafzinsen einen prominenten Kunden.

Foto: picture-alliance/ dpa

Zum 1. Januar 2018 kündigt das Finanzamt Bonn-Außenstadt sein Konto bei der Sparkasse Köln Bonn. Das sagte Harald Patt, Vizepräsident der Steuerberaterkammer Köln. Die Kölner Finanzämter arbeiten ab August nicht mehr mit der Sparkasse zusammen. Sie verweisen auf eine Anpassung der Gebührenstruktur und Kosten für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Bei der Sparkasse heißt es aber, die Entscheidung stehe damit nicht im Zusammenhang.

Das Institut verweist auf ein „Verwahrentgelt“, das man aufgrund hoher Einlagensummen erheben müsse. Es wird also ein Negativzins von 0,4 Prozent berechnet, wie ihn auch die EZB erhebt. „Bei der Erhebung eines Verwahrentgeltes geht es bei der Sparkasse Köln Bonn jeweils um Kundeneinlagen in Millionenhöhe von einigen wenigen Kunden, um die aus der EZB resultierenden Zinsbelastung in Teilen aufzufangen“, so ein Sprecher. Mit den Kunden – zwei Handvoll – werde im Einzelfall gesprochen, stellt er klar.

Nur noch bis Ende Juli existieren die Konten der Kölner Finanzämter bei der Sparkasse. Schon jetzt sollten Steuerpflichtige besser die Finanzamtskonten bei der Bundesbank nutzen. Dort hat jedes Finanzamt laut Oberfinanzdirektion ein kostenfreies Konto. Doch auch die Bundesbank erhebt laut ihren Geschäftsbedingungen derzeit den Negativzins.

Verwahrentgelt für hohe Einlagen

In Absprache mit der Oberfinanzdirektion hat das Finanzamt Köln-West begonnen, die Kunden zu informieren, die keine Abbuchungserlaubnis erteilt haben.

Auf Nachfrage erklärte die Sparkasse Köln Bonn: „Wir bedauern die Entscheidung.“ Dass die Finanzämter ihre Konten bei der Sparkasse nicht fortführten, habe seinen Grund in dem „Verwahrentgelt“, das die Sparkasse Köln Bonn „wegen der Höhe der Einlage erheben musste“. Die Sparkasse Köln Bonn berechnet einigen Kunden für Einlagen über eine Million Euro 0,4 Prozent. „Wir geben exakt weiter, was die Europäische Zentralbank uns abverlangt, um die Zinsbelastung in Teilen aufzufangen und nicht länger in vollem Umfang subventionieren zu müssen“, teilte Sparkassen-Sprecher Christian Schilling mit.

Finanzämter entscheiden selbst

Laut Fiona Kremzow von der Oberfinanzdirektion NRW können die Finanzämter in NRW „eigenständig und an Hand der angebotenen Konditionen entscheiden, mit welchem Kreditinstitut sie eine Geschäftsbeziehung eingehen. Finanzämter in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis waren nicht erreichbar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort