Fast jeder Bonner Lehrlings-Anwärter findet Anstellung

Gute Konjunktur der vergangenen Monate trägt in Bonn und auch deutschlandweit Früchte auf Ausbildungsmarkt

Bonn. Fast jeder Bonner Lehrlings-Anwärter hat eine Anstellung gefunden. So die "recht runde Bilanz" des Ausbildungsjahres 2007/2008, die die Leiterin der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg, Marita Schmickler-Herriger, am Montag vorstellte. Die gute Konjunktur der vergangenen Monate trägt Früchte auf dem Ausbildungsmarkt in der Region. 55 Bewerber waren am 30. September noch als unversorgt gemeldet - ein gutes Drittel weniger als im Vorjahr. Ihnen standen 141 nicht besetzte Ausbildungsstellen gegenüber.

Die Bonner Zahlen bestätigen einen deutschlandweiten Trend: Erstmals seit sieben Jahren klafft keine Lehrstellenlücke mehr auf dem Ausbildungsmarkt, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) bekannt gab. Das Angebot übersteigt die Nachfrage sogar deutlich. Ende September waren bundesweit 14 900 Jugendliche als nicht vermittelt gelistet und 19 500 Lehrstellen nicht besetzt. Während in Nordrhein-Westfalen auf 4 450 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz 3 400 freie Stellen kamen, war die Lage in Rheinland-Pfalz sogar so gut wie noch lange nicht.

Dort wurden 865 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz und 940 offene Lehrstellen gemeldet. Allerdings hat die Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt mittlerweile auch demografische Gründe. Sinkende Schulabgängerzahlen spielen dem BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker zufolge in den bundesweiten Statistiken bereits eine Rolle. "In Bonn sind die Bewerberzahlen noch auf gleichem Niveau wie zuvor", sagte Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher. In den kommenden Jahren werde man jedoch auch in der Region den Fachkräftemangel in den Betrieben stärker zu spüren bekommen.

Fachinformatiker sind schon jetzt Mangelware. So konnten zuletzt 15 IT-Lehrstellen nicht besetzt werden, "was allerdings zum Teil an den hohen Anforderungen liegt. Denn für diese Lehrstellen werden Abiturienten mit Mathe-Leistungskurs bevorzugt", sagte Jürgen Hindenberg, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer (IHK). Unter den Wunschberufen der Jugendlichen gibt es hingegen neue Angebote auf dem Ausbildungsmarkt. So sind bei den allseits begehrten Kfz-Mechatroniker-Stellen die Auswahlkriterien oft so streng, dass Hauptschul-Absolventen keine Chance haben.

Das Berufsbild Service-Mechaniker - eine auf zwei Jahre verkürzte, vereinfachte Version der Ausbildung - eignet sich auch für schwächere Schüler.35 neue Auszubildende traten zuletzt eine Lehrstelle zum Service-Mechaniker an. Ihre Chance: "Wer als Azubi zum Service-Mechaniker gut ist, kann später das Jahr zum Kfz-Mechatroniker dranhängen", sagt Alois Blum, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Bessere Chancen"

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