Troisdorfer Bauunternehmer Eschs Stellungnahme im Prozess um Nordhallen der Kölnmesse

KÖLN · Josef Esch will im Prozess um Nordhallen der Kölnmesse seine Unschuld damit unterlegen, dass er einige Dinge nicht gewusst hat. Esch und Sparkassenchef Schröder stehen seit Mitte September wegen Bestechung und Bestechlichkeit vor Gericht.

Der Troisdorfer Bauunternehmer hat zwar das Geschäft um den Bau der Nordhallen der Kölnmesse damals abgeschlossen, sieht sich aber in einem Punkt nicht richtig in der Verantwortung – und zwar in Bezug auf das genaue Zustandekommen der Provision in Höhe von 9,9 Millionen Euro, die damals an die Stadtsparkasse Köln geflossen ist. Laut Staatsanwaltschaft ein Bestechungsgeld, das der damalige Chef der Sparkasse Gustav Adolf Schröder erhalten habe, weil er Esch den Bauauftrag verschafft haben soll. Wegen dieser Vorwürfe stehen Esch und Schröder seit Mitte September wegen Bestechung und Bestechlichkeit vor Gericht.

Wie bereits bei seiner ersten Aussage spricht Esch am Dienstag nicht selbst, sondern lässt seinen Verteidiger Eberhard Kempf für sich sprechen. Demnach sei Schröder nicht nur einmal an ihn herangetreten wegen eines Mietzuschusses, weil andere gemeinsame Immobilienfonds, die die Sparkasse und die Esch-Gruppe aufgelegt hatten, schlecht liefen.

Vorschlag kam von Lothar Ruschmeier

Allerdings habe Esch das immer abgelehnt. Dann sei anscheinend ohne ihn weiterverhandelt worden zwischen Schröder, Lothar Ruschmeier – einem der damaligen Geschäftsführer der Oppenheim-Esch-Holding – und dem damaligen Geschäftsführer der Sparkassentochter SKBB. „Davon wusste ich nichts“, lässt Esch in seiner Einlassung verlesen.

Irgendwann habe Ruschmeier ihm dann vorgeschlagen, „die umfänglichen Vermittlungsleistungen für das Nordhallengeschäft“ der Sparkasse nachträglich zu vergüten. Mit Vermittlungsleistungen war gemeint, dass Schröder das Fondsmodell von Esch Stadt und Messe vorgestellt hatte und sich später dafür starkmachte. Esch selbst habe auch nicht gewusst, wie es zu der Summe von 9,9 Millionen Euro gekommen sei. Er habe nur geprüft, ob sich die Summe mit der Kalkulation vereinbaren ließe und habe schließlich zugestimmt. Ebenfalls habe er nicht überprüft, ob die Leistungen, die Ruschmeier aufgeführt hatte, tatsächlich von Schröder erbracht worden sind. Esch erklärt, er habe Ruschmeier vertraut. Ruschmeier war seit 1998 Geschäftsführer der Oppenheim-Esch-Holding neben Matthias von Krockow und Esch.

Auch Schröders Anwalt macht am Dienstag noch einmal den Standpunkt seines Mandanten klar: Es sei ihm nur darum gegangen, für die Sparkasse ein gutes Geschäft abzuschließen. Im Rahmenvertrag zu Beginn wurden der Sparkasse aufgrund der Mietgarantien, die sie für den Fonds übernahm, bereits 14 Millionen Euro zugesichert – auch ohne die nachträgliche Vergütung. Alle anderen Finanzierungsmodelle zum Bau der Kölnmesse hätten der Sparkasse keine Gewinne gebracht, erklärt Strafverteidiger Klaus Bernsmann.

In den kommenden Wochen wird nun auch der dritte Angeklagte, der frühere Sparkassen-Vorstand Franz-Josef Schäfer in den Mittelpunkt rücken. Er und Schröder stehen zusätzlich wegen Untreue vor Gericht. Bei mehreren Immobiliengeschäften mit der Esch-Gruppe hätten sie billigend in Kauf genommen, dass die Sparkasse am Ende mit hohen Verlusten da stand. Vorweg betonte er bereits am Dienstag, dass er nie die „rechte Hand“ von Schröder gewesen sei entgegen dem Eindruck der Anklageschrift. Er habe kein engeres Verhältnis zu dem Vorsitzenden gepflegt als alle anderen Vorstandsmitglieder auch. Esch habe er auch nur ein einziges Mal getroffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort