Rewe steigert Gewinn Einzelhandelsriese erwartet Preiskampf

KÖLN · Der Kölner Handelskonzern steigert Umsatz um 3,7 Prozent. Rewe rechnet im laufenden Jahr mit einer Fortsetzung des von den Discountern Aldi und Lidl ausgelösten Preiskampfes im Lebensmittelgeschäft.

In der Zukunft will Rewe mit Trends wie regionalen und vegetarischen Produkten Akzente setzen.

In der Zukunft will Rewe mit Trends wie regionalen und vegetarischen Produkten Akzente setzen.

Foto: picture alliance / dpa

Die Rewe zeigt Muskeln. „Wenn sich Marktchancen durch Akquisitionen ergeben, sind wir jederzeit in der Lage, solche Opportunitäten zu nutzen“, sagte Rewe-Chef Alain Caparros gestern bei der Vorlage der Bilanz. Finanzvorstand Christian Mielsch verweist ergänzend auf geringe Verschuldung, Rekord-Eigenkapital, und nicht ausgeschöpfte Kreditlinie, die einen „immensen Handlungsspielraum“ eröffneten.

Und dabei läuft aktuell auch das Geschäft. Die Gruppe sei gut ins Jahr gestartet, so Caparros. Die Rewe-Supermärkte hätten ihre Umsätze im ersten Quartal um 5,5 Prozent gesteigert, Penny in Deutschland um 3,5 Prozent. Wachstum zumindest für die ersten zwei Monate vermeldete auch die durch den Zukauf von Kuoni gestärkte Tourismussparte und die Fachmärkte wie etwa Toom-Baumarkt. „Wenn nichts passiert, werden wir ein gutes Jahr 2016 erreichen“, so Caparros, der ankündigte, Rewe mit Ende seines Vertrags Ende 2018 zu verlassen.

Gleichzeitig macht Caparros deutlich, dass der positive Jahresverlauf kein Selbstläufer wird. Die Verbraucher dürfte es freuen, dass nach Rewe-Einschätzung die Preiskämpfe im deutschen Lebensmitteleinzelhandel weiter gehen. „Die Milchpreise werden weiter sinken“, sagte Vorstandsmitglied Manfred Esser. Grund sei ein Überangebot und nicht etwa Druck des Handels auf die Erzeuger.

Aldi und Lidl wollten den Marktanteil steigern. Außerdem verschwömmen die Grenzen zwischen Discountern, die etwa auch Back-Shops einrichteten und zunehmend Markenartikel anbieten, und Supermärkten. Da müsse auch Rewe die Märkte weiter entwickeln und Akzente setzen etwa bei Trends wie Regionalität, Convenience – also der schnellen Küche – oder vegetarischen und veganen Lebensmitteln. Insgesamt sollten die Rewe-Supermärkte noch individueller werden, findet Caparros. Investieren will Rewe im laufenden Jahr 1,6 Millionen Euro und dadurch auch aus eigenen Kraft wachsen.

Für das abgelaufenen Jahr konnte Rewe das beste operative Ergebnis der Firmengeschichte vermelden. In der Gruppe stieg der Umsatz im fortgeführten Geschäft um 3,7 Prozent auf 52,4 Milliarde Euro. 38,17 (2014: 37,21) Milliarden wurden in Deutschland erwirtschaftet.

Im Konzern, also ohne Beteiligungen und ohne selbstständige Kaufleute, die 1300 der 3000 Rewe-Supermärkte betreiben, steig der Umsatz um 4,1 Prozent auf 43,7 Milliarden. Beim bereinigten operativen Ergebnis legte Rewe um zwölf Prozent zu auf 524 Millionen, der Überschuss werde sich voraussichtlich, die Zahlen sind noch nicht testiert, um rund 22 Prozent auf 383 Millionen erhöhen. Erheblich zur positiven Entwicklung beigetragen habe, dass Penny wieder schwarze Zahlen schrieb, so der Rewe-Chef.

Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 2,5 Prozent auf 326 478. Allein in Deutschland legte die Zahl der Beschäftigten um 1,7 Prozent auf 232 027 zu. Statt 7901 Auszubildenden im Jahr 2014 hat die Gruppe jetzt 8000 Lehrlinge.

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