Dax-Konzerne sind für die nächsten Monate zuversichtlich Eine überwiegend positive Herbstbilanz

FRANKFURT · Der Chiphersteller Infineon hat gestern die Bilanzsaison der 30 im Dax notierten Konzerne beendet. Die Zahlen der Münchner überzeugten die Börse: Der Kurs der Aktie legte wegen einer robusten Gewinnentwicklung zweistellig zu.

Der Umsatz sei im ende abgelaufenen Geschäftsjahr um gut ein Drittel auf fast sechs Milliarden Euro geklettert, der Gewinn nach Steuern um knapp ein Fünftel auf 634 Millionen Euro. Vorstandschef Reinhard Ploss kündigte zudem weitere Zuwächse bei Umsatz, Ergebnis und Marge im neuen Geschäftsjahr an.

Insgesamt war das Vierteljahr zwischen Juli und September ein Rekordquartal - eines mit Rekordumsätzen, aber auch mit Rekordverlusten. Das zeigt eine Analyse der Unternehmensberatung EY, vormals Ernst & Young. Bis auf drei Firmen konnten alle beim Umsatz zulegen, und zwar um 6 Prozent auf einen neuen Höchstwert von knapp 326 Milliarden Euro.

Am dynamischsten legte der Dax-Neuling Immobilienkonzern Vonovia zu, allerdings auch wegen Zukäufen. Volkswagen erzielte mit 51 Milliarden Euro zwar den höchsten Umsatz, aber lag beim operativen Gewinn an drittletzter Stelle. Die Wolfsburger mussten einen operativen Verlust von 3,5 Milliarden Euro hinnehmen.

Denn schon im dritten Quartal hatte VW Rückstellungen für den Abgasskandal vorgenommen. Noch schlechter als Volkswagen schnitten Eon mit einem Verlust von 7,4 Milliarden Euro ab wegen Abschreibungen auf alte Kraftwerke. An vorletzter Stelle rangiert die Deutsche Bank mit einem operativen Verlust von 6,1 Milliarden Euro wegen ebenfalls hoher Abschreibungen. Deren seit Juli amtierende neue Co-Chef John Cryan hatte kräftig aufgeräumt.

Unternehmen stellen mehr Mitarbeiter ein

Doch diese drei Unternehmen seien Ausnahmen in der deutschen Wirtschaft, meint die Unternehmensberatung EY. Doch sie zogen im dritten Quartal die Statistik herunter: Statt gut 27 Milliarden Euro operativem Gewinn waren es zwischen Juli und Oktober nur 8,5 Milliarden.

Die Nummer eins in dieser Hinsicht war Daimler mit 3,7 Milliarden Euro. Den höchsten Gewinnanstieg verbuchte jedoch der Softwarekonzern SAP mit 91 Prozent, Eon war auch hier Schlusslicht, davor rangierten Thyssen und die Deutsche Post. Vor allem den exportorientierten Unternehmen half der schwache Euro, der die Umsätze in die Höhe trieb.

Die europäische Gemeinschaftswährung lag zwischen Juli und September um knapp 20 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Nach Berechnung von EY brachte dies einen Umsatzschub von mindestens 10 Milliarden Euro - und in den ersten drei Quartalen sogar um 44 Milliarden Euro. Der niedrige Ölpreis unterstützte ebenfalls, etwa die Lufthansa.

Immerhin investierten die 30 Dax-Unternehmen im dritten Quartal insgesamt neun Prozent mehr als vor einem Jahr in Forschung und Entwicklung. Die Zahl der Mitarbeiter stieg, allerdings auch wegen Zukäufen auf 3,8 Millionen, das waren 2,5 Prozent mehr.

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