Ein "Händchen" für Frühburgunder

Bei der Kammerweingala in Koblenz glänzen Weine aus dem Weingut Burggarten und von der Mayschosser Genossenschaft

  Die Deutsche Weinkönigin  Katja Schweder (vorne von links) und Ahrweinkönigin Diana Knieps feiern mit den Winzern den Erfolg bei der diesjährigen Kammerweinkür.

Die Deutsche Weinkönigin Katja Schweder (vorne von links) und Ahrweinkönigin Diana Knieps feiern mit den Winzern den Erfolg bei der diesjährigen Kammerweinkür.

Foto: Piel

Koblenz. Beste Weine aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz standen im Mittelpunkt eines Galaabends im Haus der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Koblenz.

Es waren die Weine, die eine Jury mit regionalen und überregionalen Weinsachverständigen, Köchen und Winzern in streng verdeckter Probe an die Spitze gesetzt hatte. Von der Ahr gingen Rotweine in die Kür.

Beim Frühburgunder hatte die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr die Nase vorn. Ihr 2005er Frühburgunder mit der Goldkapsel darf sich nun "Kammerwein des Jahres" nennen. Beim Spätburgunder überzeugte das Weingut Burggarten (Heppingen) mit einem 2005er Ahrweiler Ursulinengarten.

Die beiden Erstplatzierten Weine hatten die Ehre, den Hauptgang beim Gala-Dinner zu begleiten: gefüllte Wachtel mit Kalbsbries auf Linsen-Kürbis-Gemüse. Nahe, Mittelrhein und Terrassenmosel schickten Weißweine in die Kür. Die Spitzenweine begleiteten die Vorspeisen mit Kaninchen-Pilz-Strudel sowie Meeräschenfilet und in süßen Varianten als Auslese und Beerenauslese das Dessert.

Als Hans-Jürgen Podzun, Hauptgeschäftsführer der IHK, die Kammerweinkür mit der Gala als krönendem Abschluss vor 14 Jahren ins Leben gerufen hatte, war es das Ziel, die Weingüter im Kammerbezirk in ihrem Streben nach höchster Qualität zu unterstützen. Außerdem wollte die Kammer die Bedeutung des Weins als Wirtschaftsgut herausstellen. Beides ist vorbildlich gelungen.

"Kammerwein des Jahres" ist längst ein fester Begriff und ein auch bei Spitzenwinzern begehrter Titel. Spitzen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung im Lande und im Kammerbezirk kommen zu der jährlichen Gala. Mit dabei waren diesmal auch die Deutsche Weinkönigin Katja Schweder und Staatssekretär Carsten Kühl aus dem Mainzer Wirtschaftsministerium, da Minister Hendrik Hering sich auf einer Indien-Reise befand.

Dort war auch Kammerpräsident Manfred Sattler. So begrüßte IHK-Ehrenpräsident Heinz-Michael Schmitz die Gäste. Podzun berichtete von der "Kür unter extremen Bedingungen", weil viele gute Weine angestellt sind, aus denen sich im ersten Durchgang eine Spitzengruppe mit überragend guten Produkten bildet.

"Aber nur ein Wein kann Sieger sein", erklärte Podzun das Verfahren. Gesprochen werden darf nicht während der Kür, in den ersten Durchgängen sind die Flaschen verdeckt, im Finale werden sie aus dem Raum gebracht. Auf den Tisch kommt allein der Wein im Glas.

Über Qualität als Voraussetzung für ein optimales Marketing sprach Staatssekretär Kühl. Die Landesregierung schaffe die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Vermarktung und rege Aktionen rund um den Wein an. Im kommenden Jahr wolle sie den Radtourismus in Verbindung mit dem Wein bringen und fehlende Radwege bauen.

Eine Ankündigung, die ihm seitens der Gäste von der Ahr großen Beifall einbrachte. Denn der Lückenschluss im Ahr-Radweg von Reimerzhoven nach Altenahr steht noch aus. Mit Ahrweinkönigin Diana Knieps waren in Koblenz unter anderem der Kreisbeigeordnete Horst Gies, IHK-Vizepräsident Tilman Kerstiens, TSG-Geschäftsführer Adrian Humbs sowie Vertreter der ausgezeichneten Weingüter.

Paul-Josef Schäfer (Burggarten) zeigte seine Freude, dass sein Weingut nach zwei Kammerweinen beim Frühburgunder diesmal mit einem Spätburgunder überzeugt hat. Der Wein sei auf kiesigem Boden gewachsen, der Ertrag wurde extrem reduziert. Rudolf Mies, der Vorsitzende des Mayschosser Genossenschaft, lobte Kellermeister Rolf Münster und sein "besonderes Händchen für den Frühburgunder".

Nach der Flurbereinigung werde die Genossenschaft den Anteil der Rebsorte von jetzt 3,5 auf fünf bis sechs Hektar erhöhen. Freilich haben bei der strengen Kür auch die Zweitplatzierten und die Weine im Finale einen hohen Stellenwert. Zweitplatzierte beim Spätburgunder waren der 2004er Spätburgunder Neuenahrer Sonnenberg aus dem Ahrweiler Weingut J.J.Adeneuer.

Auch einen dritten Platz hatte die Jury vergeben: an einen 2004er Spätburgunder Dernauer Pfarrwingert vom Weingut Meyer-Näkel. Zwei Finalisten kamen vom Mayschosser Deutzerhof, ein weiterer von Meyer-Näkel.

Den zweiten Platz beim Frühburgunder besetzt das Weingut Burggarten mit dem 2005er Neuenahrer Sonnenberg, ein weiterer Frühburgunder vom Burggarten und ein Frühburgunder der Mayschosser Genossenschaft standen im Finale.

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