Insolvenz in Marmagen Eifelhöhen-Klinik soll schnell wieder öffnen

Nettersheim/Bonn · Erst die Schließung wegen Hygienemängeln, dann die Insolvenz: Die Eifelhöhen-Klinik in Nettersheim-Marmagen kämpft um ihre Existenz. Jetzt will der Insolvenzverwalter die Missstände schnell beseitigen.

Vorläufig dicht gemacht: Die Eifelhöhen-Klinik in Nettersheim-Marmagen kämpft um ihr Fortbestehen.

Vorläufig dicht gemacht: Die Eifelhöhen-Klinik in Nettersheim-Marmagen kämpft um ihr Fortbestehen.

Foto: dpa/Hermann J. Knippertz

Die Eifelhöhen-Klinik in Nettersheim-Marmagen soll so schnell wie möglich wieder in Betrieb gehen. Das ist das erklärte Ziel des vorläufigen Insolvenzverwalters, der vom Amtsgericht Aachen eingesetzt worden ist. Rechtsanwalt Mark Boddenberg von der Kanzlei Eckert Rechtsanwälte steht vor einer schwierigen Aufgabe: Die Reha-Klinik musste am Montag „mangels Fortführungsprognose“ Insolvenz anmelden, nachdem die Bezirksregierung Köln in Abstimmung mit dem NRW-Gesundheitsministerium erst die Aufnahme von Patienten und dann die vorläufige Schließung verfügt hatte. Grund waren massive Hygnienemängel sowie die falsche Lagerung von Medizinprodukten und Arzneimitteln.

„Mein Ziel ist es, die Eifelhöhen-Klinik Marmagen zu stabilisieren, die Arbeitsplätze zu erhalten und den Klinikbetrieb fortzuführen. Mir sind die Hygieneprobleme bewusst, aber ich bin sicher, dass wir diese Probleme sehr zeitnah in den Griff bekommen werden“, erklärte Boddenberg. Die Klinik hat Professor Martin Exner, den Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Bonner Uniklinik, als Berater hinzugezogen. Die Mitarbeiter – vom Arzt bis zum Küchenpersonal – sollen nun in punkto Hygiene geschult werden und „konkrete Anweisungen“ zur Umsetzung erhalten, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung der Klinik und des Insolvenzverwalters heißt.

Die Gehälter der bei der insolventen Eifelhöhen-Klinik Angestellten sind für die kommenden Monate gesichert

Die Eifelhöhen-Klinik Marmagen beschäftigt rund 300 Mitarbeiter  und hat sich als Reha-Einrichtung auf die Bereiche Neurologie, Orthopädie/Traumatologie, Innere Medizin/Kardiologie und Gastroenterologie spezialisiert. Boddenberg hat die Mitarbeiter über das weitere Verfahren informiert. Die Löhne und Gehälter seien für die kommenden drei Monate gesichert. Zusammen mit dem Ärztlichen Direktor Professor Claus Weiss, Verwaltungsleiter Stephan Potthoff und dem Nettersheimer Bürgermeister Wilfried Pracht will Boddenberg darauf hinwirken, dass der Patientenbetrieb „kurzfristig“ wieder aufgenommen werden kann. Das sei nicht zuletzt ein Signal an die Beschäftigten. Es geht um den Erhalt von Arbeitsplätzen in einer Gegend, die landschaftlich reizvoll, aber strukturschwach ist. Potthoff nahm die Mitarbeiter in Schutz. Sie treffe keine Schuld an der Misere. „Uns ist aber auch bewusst, dass die aktuelle Personaldichte am Patienten erhöht werden muss. Eine nicht ausreichende Besetzung ist eine wesentliche Ursache für die Probleme, die wir derzeit haben“, sagte er.

Die Klinik in Marmagen ist eine eigenständige Tochter der Eifelhöhen-Klinik AG in Bonn, zu der auch die Kaiser-Karl-Klinik, die Aatalklinik in Bad Wünnenberg und der Herzpark in Mönchengladbach gehören. Die drei Standorte und die Holding seien nicht von der Insolvenz betroffen. Es sei aber nicht auszuschließen, dass es dort aber zu einer Berichtigung im Jahresabschluss 2019 auf den Beteiligungswert der Klinik Marmagen in Höhe von derzeit 1,5 Millionen Euro kommt, hieß es.

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