Teldafax-Prozess in Bonn Ehemalige Vorstandsmitglieder müssen sich vor Gericht verantworten

BONN · Der Fall des insolventen Troisdorfer Billigstromanbieters Teldafax beschäftigt demnächst das Bonner Landgericht: Ab dem 18. Februar müssen sich drei ehemalige Vorstandsmitglieder der Teldafax-Holding vor einer Wirtschaftsstrafkammer verantworten.

Das teilte Gerichtssprecher Philipp Prietze mit. Die Staatsanwaltschaft wirft den drei ehemaligen Konzernverantwortlichen aus Troisdorf Insolvenzverschleppung, gewerbsmäßigen Betrug in 241 Fällen und Bankrott in vier Fällen vor. Laut Anklage stellten die Angeklagten den Insolvenzantrag erst am 14. Juni 2011, obwohl der Konzern bereits seit Sommer 2009, vor allem infolge einer Steuernachforderung in Millionenhöhe, zahlungsunfähig war.

Den Ermittlungen zufolge führten die Angeklagten neue Billig-Tarifmodelle ein, die erhebliche Vorauszahlungen vorsahen und ab Sommer 2010 zur Schädigung von einer Vielzahl von Kunden führten. Obwohl Zigtausende von Kunden geschädigt worden sein sollen, beschränkte die Staatsanwaltschaft die Betrugsfälle auf 241, da die Bearbeitung aller Fälle zur "erheblichen Verfahrensverzögerung" geführt hätte, wie Oberstaatsanwalt Fred Apostel bei Bekanntgabe der Anklage im Februar 2013 erklärt hatte.

Deshalb beträgt der angeklagte Schaden auch nur 184.000 Euro. Die Wirtschaftsstrafkammer hat die Anklage zugelassen und das Hauptverfahren, das bis mindestens Ende des Jahres dauern soll, eröffnet. Es sind zunächst 16 Prozesstage bis 6. Mai bestimmt.

Am Tag nach dem Beginn des Strafverfahrens in Bonn soll am 19. Februar vor dem Kölner Landgericht der Zivilstreit zwischen dem Insolvenzverwalter von Teldafax und dem Fußballclub Bayer Leverkusen fortgesetzt werden. Teldafax war von 2007 bis 2011 Trikotsponsor des Bundesligisten.

In dem Verfahren fordert Insolvenzverwalter Biner Bähr von dem Werksclub 16 Millionen Euro plus Zinsen zurück, mit der Begründung, Bayer Leverkusen habe diese Summe aus dem Trikotsponsoring nicht rechtmäßig erhalten. Vor Gericht geht es nun um die Fragen: War bei den Gesprächen zwischen den Vereinsverantwortlichen und Teldafax die drohende Insolvenz des Konzerns Thema? Und wusste der Club von der finanziellen Schieflage des Unternehmens? Der Sponsoring-Vertrag wurde wenige Tage vor der Teldafax-Insolvenz gelöst.

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